Rezension

Harry Harry Harry

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert - Joël Dicker

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
von Joël Dicker

Bewertet mit 5 Sternen

Harry Potter, Harry Quebert - der Name Harry scheint es in sich zu haben. Kaum ein Autor schafft es, mich so an seine Geschichte zu fesseln wie die Schaffer eben besagter Figuren.

Diesen Vergleich ziehe ich vor allem bei der Tatsache, dass beide Autoren gewusst haben, wie man einer Geschichte so viele Details, so viele Irrungen und Wirrungen hinzufügt, dass der Leser bis ganz zum Schluss miträtseln kann und raten muss, wie die Dinge denn nun eigentlich stehen. War es in Harry Potter das Geheimnis um Snape, von dem man bis zum Ende nicht wusste, ob er nun gut oder böse war, so ist in diesem Roman der Mörder eines kleinen Mädchens, der sich in einer amerikanischen Kleinstadt herumtreibt und sich unter das Volk mischt. Kurz: Sowohl JK Rowling als auch Joel Dicker schaffen es, viele Personen und ihre Geschichten so ineinander so verwickeln, dass wir als Leser um die Wahrheit rätseln können und wollen, um zum Schluss auf das geniale Ende gespannt sein zu dürfen.

Zum Inhalt selber sei hier nur kurz etwas gesagt: Marcus Goldmann, Autor in einer Schaffenskrise, besucht seinen Freund und Lehrmeister Harry Quebert in der amerikanischen Kleinstadt Aurora um in dem idyllischen Städchen seine Schreibblockade zu überwinden. Kurz darauf wird jedoch in Harrys Garten die Leiche von einem Mädchen gefunden, der 15-jährigen Nola, die vor mehr als 30 Jahren spurlos verschwand...

Schon zu Anfang des Buches reihten sich für mich viele Fragen aneinander, deren Antworten ich aber meist erst zum Schluss der Geschichte erfuhr:

Wer ist Nola?

Was hatte sie mit Harry Quebert zu schaffen?

Wie hängen die anderen Leute aus dem Dorf da mit drinnen?

Und vor allem: Ist jeder wirklich der, für den er sich ausgibt?

 

Ich konnte es wirklich überhaupt nicht aushalten die Lösungen zu finden und habe mich in einem echt guten Roman mit Krimielementen wiedergefunden.

 

 

Dieses Buch ist ein Bestseller und wie so oft, werden diese vom Publikum entweder zum Himmel gelobt oder bis zum Äußersten kritisiert. Der große Irrtum war wohl, dass es als ein großes literarisch wertvolles Werk angepriesen wurden. Dies trifft meiner Meinung nach aber nicht auf diesem Roman zu. Er zählt zur Unterhaltungsliteratur, nicht mehr - nicht weniger. Damit möchte ich sagen, dass man nicht weniger als einen frischen und spannenden Plot bekommt, mit einer einfachen und flüssigen Sprache, kurzum einen Pageturner. Manche sagten auch, dass es sich wie ein dahingeklatschter Hollywoodfilm liest. Das kann ich ebenfalls bestätigen, aber wieso muss das denn schlecht sein? Auch die auftretenden kitschigen Momente wurden kritisiert. Aber um mal ein Klischee zu bedienen: Ein Franzose der ein Buch über einen Amerikaner schreibt? Das schreit doch geradezu nach großen Emotionen. Das kann ein stereotyper Deutscher vielleicht nicht ganz so gut ab ;)

Nicht mehr halten konnte ich mich ürbigens bei den Telefonaten zwischen Marcus und seiner Mutter. Das überzogene Verhalten besagter Mutter brachte mich nicht nur einmal zum Lachen und erinnerte mich stark an Geschichten von Loriot.

Fazit: Dieser Roman vereint vieles in sich: ein bisschen kleinstädliche Idylle mitsamt ihren Bewohnern, ein bisschen Liebe und eine große Prise an Krimielementen. Ein gut gelungener Unterhaltungsroman der an keiner Stelle langweilig wird. Alle die jedoch ein Stück höhere Literatur erwarten, sollten sich lieber etwas anderes suchen.

Kommentare

Janine2610 kommentierte am 19. Januar 2014 um 11:10

Super Rezi!! Ich bin ganz genau derselben Meinung!

<3 Janine

storycircus kommentierte am 19. Januar 2014 um 14:51

Danke dir :)