Rezension

Harry muss man mögen - um ihn zu ertragen ★★★

Die Larve - Jo Nesbø

Die Larve
von Jo Nesbø

Bewertet mit 3 Sternen

★★★

175 Rezensionen gibt es schon, dies wird also die 176. Alle Wertungen sind vorhanden und ich sehe sehr deutlich, dass Rezensionen, die Nesbö nicht in den Himmel loben, abgeklickt werden. Nun denn!

Harry Hole, drei Jahre in Hong-Kong gewesen, kehrt zurück, um Ole aus dem Knast zu holen. Er glaubt einfach nicht, dass der Sohn seiner großen Liebe Rakel ein Mörder ist. Hole stolpert durch den Fall und entdeckt Dinge, die er nicht entdecken wollte. Rakel liebt Harry bedingungslos, obwohl der ihr immer wieder wehtut. Harry liebt Rakel ebenfalls - aber er gibt sich und ihr einfach keine echte Chance. Da scheint der Alkohol zu viel kaputt gemacht zu haben.

Mir stellen sich sehr viele Fragen, die mit dem eigentlichen Fall wenig zu tun haben. Aber auch der Fall selbst macht mir zu schaffen. Und je mehr Harry Hole ich lese oder höre, desto überzeugter bin ich davon, dass man selbst auch betrunken oder auf Droge sein muss, um die Zusammenhänge wirklich zu verstehen.

Spannend war das Hörbuch schon. Auch interessant. Aber auch sehr, sehr anstrengend. Ich möchte so gern den Nesbö-Hype verstehen und teilen, aber ich finde ihn leider nur mittelmäßig. Mir ist schon klar, dass ich damit den Zorn der Fans auf mich ziehe, aber dieses Risiko gehe ich ein - ich will mir selbst treu bleiben und nicht etwas loben, das ich nicht wirklich toll finde.

Die Sprecher (Achim Buch und Rafale Stachowiak) haben großartige Leistungen erbracht. Buch liest so lebendig, dass man die Stimmung mitnimmt und Stachowiak liest den Part des Opfers Gusto Hanssen so genial, dass es wirklich klingt, als erzähle er es "frei Schnauze". Ein ganz dickes Lob hierfür!

Insgesamt - es gibt schlechtere (Hör-)Bücher, aber eben auch bessere. Deshalb von mir "nicht schlecht" und damit drei Sterne!