Rezension

"Harry Potter" meets "quirlige Teenagerin"

Wanderer 1: Sand der Zeit - Amelie Murmann

Wanderer 1: Sand der Zeit
von Amelie Murmann

Bewertet mit 5 Sternen

Der Lebenstraum der sechzehnjährigen Emilia lässt sich in zwei Worten zusammenfassen: »Palaestra Viatorum« – die renommierte Internatsschule, in der nur die Besten der Besten aufgenommen werden. Leider hapert es in Emilias sonst perfektem Zeugnis an der Kunstnote, auf die gerade diese Schule ganz besonderen Wert zu legen scheint. Doch dann trifft Emilia ausgerechnet in einer Kunstgalerie auf Max, den stellvertretenden Schulsprecher der Institution, und zwar nachdem er gerade durch ein modernes Gemälde gesprungen ist... Emilia traut ihren Augen nicht. Als sie dann noch Visionen ihrer eigenen Zukunft bekommt, scheint sich plötzlich nicht nur Max, sondern auch die Palaestra für sie zu interessieren – und lädt sie zu einer ungewöhnlichen Aufnahmeprüfung ein.

Ich habe das Buch bei einer tollen Buchgeburtstagsparty auf Facebook gewonnen und habe mich rieisg gefreut, als das eBook dann im Mailpostfach gelandet ist 

Meine Erwartungen waren... gemischt. Das zauberhafte Cover und die Beschreibung beim Gewinnspiel haben mich sehr gelockt, sonst hätte ich beim Gewinnspiel nicht mitgemacht. Ich habe aber auch irgendwo die Behauptung mal aufgeschnappt, dass impress-Bücher angeblich kein so ausführliches Lektorat/Korrektorat erhalten und damit qualitativ teilweise nicht so perfekt sein sollen.
Also habe ich beim Lesen natürlich permanent im Hinterkopf gehabt, auch jaaaa auf Fehler zu schauen und so...
Nein. Qualitativ ist nichts auszusetzen. Eine fantastisch schön erzählte Geschichte, wunderbar rundgeschliffen und gut gemacht.

Ja, es geht um Teenager. Ja, deren Hormone drehen teilweise durch und sie sind von widersprüchlichen Gefühlen, Liebeskummer und Herumknutschereien gebeutelt. Aber es ist nicht das Hauptthema, sondern macht den Plot noch ein gutes Stück vielschichtiger. Entscheidungen, die bei klarem Verstand und sachlichem Nachdenken völlig anders ausfallen, weil die Gefühle dazwischenfunken und alles sehr kompliziert machen. Auch, wie man als völlig emanzipiertes Mädchen sich trotzdem nach einem Partner sehnen darf, ohne automatisch als schwach zu gelten. Lebensentwürfe. Familienbande. Das Buch ist so viel mehr als Teenie-Kitsch, obwohl die Teenager hier ungefähr 16 Jahre alt sind und sich verlieben
Es ist ein Buch über Entscheidungen, die echt wehtun. Über die Frage nach dem richtigen und dem bequemen Weg (man erinnere sich an Harry Potter), über die Folge von Handlungen für die Zukunft und die ewige Frage, ob man ein scheinbar festgeschriebenes Schicksal verändern kann und wie das Wissen um die Zukunft sich auf selbige Zukunft auswirken kann.
Und am Ende weiß man gar nicht, ob das jetzt ein Happy End war oder nicht.

Teil 2 ist schon mal gekauft.
Es handelt sich hier nicht um eine Trilogie, die Reihe ist in zwei Bänden abgeschlossen.