Rezension

Hart aber aufrüttelnd.

Die Beichte - Felix Mitterer

Die Beichte
von Felix Mitterer

Bewertet mit 4 Sternen

Das kleine Büchlein “Die Beichte” mit den, typisch für die Taschenbücher des Haymon Verlags, abgerundeten Ecken ist schnell gelesen. Jedoch alles andere als schnell wird das behandelte Thema den Kopf wieder verlassen.

Nach einem Vorwort des Autors, in dem es um seine Beweggründe zu diesem Buch geht, folgt eine kurze Aufstellung der beteiligten Personen des Theaterstücks: Der Priester, Martin und sein kleiner Sohn Sebastian. Außerdem Martin als kleiner Junge.

Danach wechseln sich Regieanweisungen in kursiver Schrift und der Text der Personen ab. Aber obwohl man im Endeffekt nur ein Skript liest, ist dieses Buch sehr anschaulich. Man kann sich alles vorstellen, ist für die Lesezeit mit in dieser Kirche, in der Martin für sich und den Priester gleichzeitig beichtet, den Priester an die Geschehnisse zurück erinnert. Man liest die harten Worte und kann oder will kaum glauben, dass viele Kinder einem so grausamen Schicksal ausgeliefert waren und immer noch sind.

Am berührendsten sind die Szenen, die das Kind Martin spricht. Der Wortlaut ist etwas anders, in leichtem österreichischen Dialekt geschrieben und die Worte an sich sind verzweifelt, flehend und auch naiv.

Ich denke auf dem Weg zur Arbeit oder allgemein außer Haus sollte man dieses Werk nicht lesen, zu schwer liegt einem danach ein Stein im Magen und die meisten werden sich wohl erst einmal zurückziehen und das Ganze verdauen wollen.

Trotz des scheußlichen Gefühls das “Die Beichte” zurücklässt, kann ich es nur jedem ans Herz legen. Man darf die Augen vor solchen Themen nicht verschließen! Betroffene sollten aber überlegen, ob sie sich dem wirklich aussetzen wollen (Triggergefahr).