Rezension

Hart, aber fair

Wo bitte geht's zu Gott?, fragte das kleine Ferkel -

Wo bitte geht's zu Gott?, fragte das kleine Ferkel
von Michael Schmidt-Salomon

Bewertet mit 5 Sternen

Ferkel und Igel machen sich im Janosch-Stil auf, um Gott kennenzu­lernen, und stoßen mit ihren arglos-kritischen Fragen auf Empörung der Kirchenvertreter. Das Buch setzt sich kritisch mit den Vertretern der Religionen auseinander, in einem Stil, mit dem in "Der kleine Prinz" Könige, Militärs, Geschäftsleute... karikiert werden.

Angegriffen wird aber nicht Glaube an sich, sondern der Allein­vertretungs­anspruch von Religionsvertretern, ihre Forderung nach Gehorsam, Denkverbote und leere Rituale. Das Problem ist, dass dies in unserem Kulturkreis so miteinander verbunden ist, dass ein Glaube mit Sanftmut und Toleranz dazwischen wenig Gehör findet, so dass (in unserem Kulturkreis) der Anschein entsteht, dass es nur solche Missglauben oder gar keinen Glauben geben könnte.

Das Bundesministerium für Jugend usw. wollte das Buch als "jugend­gefährdend" auf den Index setzen lassen (was kontra­pro­duk­tiv zur guten Reklame wurde). Der Antrag wurde am 6. März 2008 von der Prüfstelle abgelehnt.
Bezeichnend für das Ministerium ist, dass (obwohl alle drei monotheistischen Religionen gleich kritisch behandelt werden) als Angriffspunkt für ein Verbot ein angeblicher Antisemitismus heraus­ge­griffen wurde. Mit der Keule ist halt in Deutschland am leichtesten etwas zu diskreditieren. Hat aber eben diesmal nicht funktioniert. 

Mehr dazu auf https://de.wikipedia.org/wiki/Wo_bitte_geht%E2%80%99s_zu_Gott%3F_fragte_...