Rezension

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Hart, aber herzlich

Ein Mann namens Ove - Fredrik Backman

Ein Mann namens Ove
von Fredrik Backman

Ove Svensson ist das Antibeispiel eines guten Nachbarn; aufbrausend, besserwisserisch und obendrein ein Prinzipienreiter. Ove besteht auf Recht und Ordnung. Recht ist nun mal Recht. Daran gibt es nichts zu rütteln. Ein Schwede, der etwas auf sich hält, hat eine Saab zu fahren; möglichst in der Farbe Blau. Und, und, und. Um seine Vorstellung von Recht und Ordnung durchzusetzen, greift er auch gern mal zu unlauteren Mitteln. Leute, die mit ihm nicht einer Meinung sind, sind ihm von vornherein unsympathisch.
Eigentlich will man diesem Mann möglichst aus dem Weg gehen.

Schnell erfährt man aber, dass dieser alte Griesgram vor einem halben Jahr seine Frau und schließlich seinen Job verloren hat. Sie nennen es vorzeitige Pensionierung, aber plötzlich hat Ove alles verloren, was seinem Leben einen Sinn gegeben hat. Und in diesem Moment tut er mir leid. So weit so gut.
Wie viel ihm seine Frau bedeutet hat und wie tief der Verlust ihn trifft, wird im Laufe der Geschichte offensichtlich.

Außerdem erfährt man, dass Ove schon immer ein schweres Los zu tragen hatte. Er musste den frühen Verlust beider Eltern verkraften. Seine Frau war in einen tragischen Unfall verwickelt. Und dann der stete Kampf gegen Behörden und Bürokratie. Ist es da ein Wunder, dass Ove geworden ist, wie er ist. Zugegeben, Ove war schon immer etwas anders als andere.

Doch dann wendet sich das Blatt. Eine junge Familie zieht in das Nachbarhaus und Ove kommt nicht umhin, Parvaneh und ihre Familie an sich heran – und, soweit es ihm möglich ist, in sein Herz – zu lassen.
Es wäre zu viel, zu behaupten, man lernt einen neuen Ove kennen; aber immerhin offenbart er eine andere Seite.

Beim Lesen der Leseprobe habe ich mich an der Schreibweise gestört, die mich an den Aufsatz eines Fünftklässlers erinnerte. Ich unterstelle dem Autor, dass der Stil der Person und dem Wesen des Protagonisten geschuldet ist. Nach einigen Seiten hat mich der Ausdruck gar nicht mehr gestört und die Geschichte ist einfach nur wunderbar; tragisch auf der einen Seite und dann wieder schreiend komisch auf der anderen. In diesem Sinne fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.