Rezension

Harter Tobak, der mich nicht los liess

Einer von den Guten -

Einer von den Guten
von Jan Costin Wagner

Bewertet mit 5 Sternen

Ein Krimi, der vielleicht keiner ist.

Puh, es gibt Bücher, bei denen man nach dem Lesen einen Schnaps benötigt. Oder auch zwei. „Einer von den Guten“ ist eines dieser Bücher. Die überschaubare Seitenanzahl von etwas über 220 Seiten reichen hierzu aus, um am Ende tief Luft zu holen.

Dies ist der dritte Band um Ben Neven, den Kriminalermittler von der Wiesbadener Polizei. Band 1 und Band 2 habe ich nicht gelesen, so dass mir Ben Neven als Figur und als Ermittler unbekannt waren. Um Band 3 zu verstehen, muss man die Vorgängerbücher nicht gelesen haben.
Ben Neven ist glücklich verheiratet, Vater einer kleinen Tochter und pädophil. Einmal wöchentlich trifft er den minderjährigen, rumänischen Adrian, der von seinem Vater gezwungen wird sich zu verkaufen.
Unweit des Parkplatzes, auf dem sich Adrian anbietet, befindet sich das Schwimmbad, in dem er die gleichaltrige Vera kennenlernt. Sie zeigt ihm ein anderes Leben. Gibt es eine Chance für sie?

Ben verstrickt sich immer mehr in seiner Lebenslüge. Er outet sich seinem Mentor gegenüber und ist dennoch nicht ehrlich. Nicht dem Mentor gegenüber, nicht sich selbst gegenüber. Er redet sich seine Neigung sehr sachlich schön, was bei mir das Bedürfnis weckte ihn zu schütteln und zu schlagen.
Das Buch wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Vorrangig aus der von Ben und der von Adrian. Ein geschickter Erzählstil, der, gerade durch die Sachlichkeit von Ben, dem pessimistischen Krimi guttut.
Ist dieses Buch wirklich dem Genre Krimi zuzuordnen?
Wird es ein Happy End geben? Kann ein Buch mit einem pädophilen Hauptcharakter ein Happy End haben?

Nein.