Rezension

Hartes Leben als Star

Famous in L.A. - M. W. Fischer

Famous in L.A.
von M. W. Fischer

Bewertet mit 4 Sternen

„...Wir sind jetzt deine Familie. Rund um die Uhr sind wir für dich da, sorgen für dich...“

 

Die 26jährige Amber Ames arbeitet am Helpdesk einer Computerfirma, obwohl sie Informatik studiert hat. Doch sie verfügt nur über ein geringes Selbstbewusstsein, kann sich schlecht durchsetzen und scheut Konflikte. Sie nimmt in ihrer Freizeit Gesangsunterricht, will aber nach einer Blamage in ihren jungen Jahren nie wieder vor Publikum auftreten. Da meldet sie ihre Freundin Rose ohne Rückfrage bei einer Castingshow in L.A. an.

In der Firma hat Chris als Programmierer neu begonnen. Amber fühlt sich zu ihm hingezogen. Er redet ihr zu, an der Veranstaltung teilzunehmen. Amber gewinnt das Casting, muss aber Chris verleugnen, denn die Gewinnerin muss Single sein. .

Der Autor hat einen abwechslungsreichen und spannenden Roman über das Leben im Showgeschäft geschrieben.

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist von leichter Art, passt sich aber den Gegebenheit des Geschehens an.

Der Sieg bedeutet für Amber, dass sie vier Wochen lang das Leben eines Stars führen muss. Naiv und unerfahren, wie sie ist, hat sie sich den Vertrag nicht durchgelesen. Dadurch ist es für sie eine herbe Überraschung, als ihr sämtliche Kontakte zu ihren Familie und Chris gekappt werden. In dem Zusammenhang äußert ihr Manager das Eingangszitat.

Sehr gut wird die Härte des Lebens als Star wiedergegeben. Die Kamera ist stets präsent, der Zeitplan straff und Ruhezeiten kaum eingeplant. Matthew, der für die Videoaufnahmen verantwortlich ist, hat keinen einfachen Job. Das zeigt das folgende Zitat:

„...Ich bin kein abgebrühter Hollyoodstar, der sich keine Gedanken darüber macht, welche Blumenbeete er zertrampelt...“

Nach einem Monat bekommt Amber einen neuen Vertrag angeboten. Nach und nach wird deutlich, wie sie sich ihrer Umwelt anpasst und sich charakterlich verändert. Zu den wichtigsten Szenen gehört der Aufenthalt in Rio. Dort wird Amber mit den dunklen Seiten des Lebens konfrontiert, zeigt Menschlichkeit und beginnt nachzudenken.

Die gut ausgearbeiteten Dialoge ermöglichen einen Blick in die Psyche der Protagonisten. Das inhaltlich und sprachlich gelungenstes Gespräch ist das zwischen Amber und Melinda Gates. Die erfahrene Frau legt sofort den Finger in die Wunde und stellt die richtigen Fragen. Einen ihrer Ratschläge möchte ich hier zitieren:

„...Wir müssen unsere Gaben und die vom Leben gegebenen Rahmenbedingungen einsetzen, um die Welt ein bisschen besser zu machen...“

Deutlich wird die Rolle der Social Medien. Instagram und Facebook warten auf die neuesten Bilder. Die Vergangenheit und Amber und ihrer Umwelt wird durchleuchtet. Jeder Fehler wird gnadenlos kommentiert.

Der Autor macht deutlich, durch welche Achterbahn der Gefühle die Protagonistin gehen muss, bis sie zu sich selbst finden.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es zeigt, wie Stars gemacht werden und wie schnell sich das Blatt wenden kann.