Rezension

Hat alles was man sich wünscht!

Die relative Unberechenbarkeit des Glücks - Antonia Hayes

Die relative Unberechenbarkeit des Glücks
von Antonia Hayes

MEINE MEINUNG:
Dieses Buch hat mich wirklich begeistert. Zuerst einmal gefiel mir der Schreibstil der Autorin sehr gut. Viele bedeutungsvolle Szenen waren wirklich sehr ausführlich und gut beschrieben, ich hatte das Gefühl, in die Geschichte eintauchen zu können. Die Geschichte an sich, war sehr gut aufgebaut. Der Protagonist, der zwölfjährige Ethan, der mit seiner alleinerziehenden Mutter in Australien lebt, hat einige außergewöhnliche Talente und verfügt über einen sehr hohen Intelligenzquotienten. Das macht ihn natürlich besonders, aber für seine Mitschüler gilt er als Freak, als Außenseiter und wird regelmäßig in der Schule gemobbt. Bei diesen Szenen konnte ich sehr gut mitfühlen, da man Ethan als süßen und liebenswerten Jungen kennenlernt und somit Mitleid für diesen Charakter entwickelt, da er selbst nicht versteht, was er falsch macht und irgendwann sogar selbst glaubt, mit ihm stimme etwas nicht. Und das stimmt auch in gewisser Weise, so erfährt man reativ schnell, dass in Ethans Leben etwas schlimmes passiert sein muss, was bei ihm bleibende Schäden hinterlassen hat. Hier konnte ich auch gut Hayes‘ Liebe zum Detail herauslesen, Ethans Krankheit wird anschaulich beschrieben, was die Geschichte irgendwie realer wirken lässt. Genauso verhält es sich auch mit der Physik – Ethan ist ein Wunderkind, versteht mit seinen zwölf Jahren mehr von Astronomie und physikalischen Vorgängen als manch anderer ausgebildeter Wissenschaftler. Leider kommt er mit diesen besonderen Fähigkeiten nur bei den Erwachsenen gut an, die ihn bewundern und fansziniert sind. Bei seinen Mitschülern kann er damit natürlich nicht punkten. Trotzdem findet er in Alison eine gute Freundin, zwar ganz anders als er selbst, trotzdem verstehen die beiden sich vom Tag ihrer ersten Begegnung an blendend.

Die Charaktere waren, meiner Meinung nach, sehr schön ausgearbeitet, vor allem auch Ethans Eltern Claire und Mark. Von seinem Vater weiß Ethan so gut wie nichts, da er die kleine Familie schon kurz nach Ethans Geburt verlassen hat. In dem Roman kommt Ethan an den Punkt, das alles zu hinterfragen, er hätte doch so gerne einen Vater. Durch Perspektivenwechsel und Rückblenden bekommt man als Leser einen detaillierten Einblick in das Leben der beiden Elternteile vor Ethan, und auch erzählt das Buch vom Beginn ihrer Liebesgeschichte. Die Autorin hat es geschafft, vor allem diese emotionalen Szenen zu beleben. Besonders rührend war die Rückblende in Ethans Grundschulzeit. Er erzählt von ihrer Aufgabe, eine Vatertagskarte zu gestalten.

„Will?“, flüsterte Ethan.
„Ja“, erwiderte Will, während er eine knallrote Krabbe mit riesigen Scheren malte.
„Darf ich deinen Dad abmalen? Ich weiß nicht, wie meiner aussieht.“ (s.68)

Und auch die Liebesszenen zwischen Ethans Eltern waren wunderschön ausgemalt. Ein wenig anstrengend waren die ganzen physikalischen Vorgänge, die sowohl von Ethan, als auch von seinem Vater Mark immer wieder beschrieben wurden. Aber das gehört nun mal zu den beiden Charakteren und macht das Buch einzigartig. Trotzdem sollte man wissen, dass der Roman wirklich voll von Physik und Astronomie ist! Diese ganzen Details habe ich teilweise natürlich nicht verstanden, aber das hat meine Freude an dem Buch nicht geschmälert. Denn langweilig wurde es nie.

FAZIT:
Dieses Buch hat mir wirklich supergut gefallen, aus dem einfachen Grund, dass so ziemlich alles darin verpackt ist – die große Liebe, Familienzusammenhalt, ein wenig oder auch viel Drama, aber auch Szenen zum lachen und freuen. Der Schreibstil hat mir wirklich sehr gut gefallen und auch die Liebe zum Detail. Man hat durch die vielen Fachbegriffe einfach gemerkt, wieviel Recherche und Arbeit dahinter stecken muss. Antonia Hayes hat Figuren mit Ecken und Kanten erschaffen, keiner der Charaktere ist perfekt und macht Fehler. Das lässt das ganze sehr authentisch wirken und auf 461 Seiten ist auch genug Platz, um Ethan, Claire und Mark kennen zu lernen. Einen kleinen Punkt Abzug nur, da es an manchen Stellen echt ein bisschen Physik weniger hätte sein dürfen. Das war zu Beginn etwas gewöhnungsbedürftig.