Rezension

Hat die Erwartungen nicht ganz erfüllt

Die unbekannte Schwester - Theresa Prammer

Die unbekannte Schwester
von Theresa Prammer

Bewertet mit 3 Sternen

Carlotta Fiore, gescheiterte Opernsängerin und relativ erfolglose Kaufhausdetektivin hat es endlich geschafft. Nach zwei Fällen/ Romanen ist sie als Quereinsteigerin bei der Kripo in Wien angekommen, zusammen mit der Wiedereinstellung von Konrad Fürst, ihrem Vater. Diesen hat sie im ersten Band „wiedergefunden“ obwohl sie ihn nicht wirklich gesucht hat.

Carlotta wird von den Kolleginnen und Kollegen der Abteilung nicht gerade freundlich empfangen, sie wird mit Missgunst und Neid konfrontiert und falsch kolportierte Gründe für ihre Einstellung tun ein Übriges für ein ganz schlechtes Klima untereinander.
Der erste Fall für die beiden Neuen ist der Tod einen Journalisten, am Tatort findet sich ein Notizzettel, auf dem deutlich Carlottas Name steht. Leider kann sie sich dieses Beweisstück nicht aneignen, ein Kollege der Streifenpolizei war schneller. Die Beweisaufnahme am Tatort wie auch die Berichte von Spurensicherung und Gerichtsmedizin tendieren zu einem Suizid und damit soll der Fall möglichst schnell abgeschlossen werden. Carlotta sieht in diesem vermeintlichen Selbstmord aber die Vertuschung eines Mordfalls, weswegen sie alles daransetzt, dass weitere Ermittlungen stattfinden.  Die Hindernisse, die sie aus dem Weg räumen muss, sind schon sehr massiv und auch ihr Vorgesetzter will ihr Ermittlungen entziehen.
Es geht um brisante journalistische Recherchen, um eine alte Nachbarin als Zeugin, der man einfach nicht glauben will und um eine geheimnisvolle weibliche Besucherin, die den Toten kurz vor seinem Ableben noch aufgesucht hat.

Immer wieder werden diese aktuellen Ereignisse mit den persönlichen Lebensumständen von Carlotta und ihrer durchaus komplizierten Vergangenheit verwoben und da beginnt sich ein wenig Kritik bei mir zu rühren. Für meinen Geschmack nehmen diese Ereignisse einen zu großen Raum im Buch ein, der eigentliche Krimi tritt in den Hintergrund. Zeitweilig habe ich mich gefragt, ob ich überhaupt einen Krimi lese.  In einer anderen Rezension habe ich gelesen, dies sei eigentlich eine Zusammenfassung von Carlottas Geschichte aus den beiden Vorgängerbänden. Das kann ich nicht wirklich beurteilen, da ich den zweiten Band nicht kenne. Aber so abwegig scheint mir diese Einschätzung nicht zu sein.

In den „Wiener Totenliedern“ habe ich den morbiden Charme, der sowohl zum Handlungsort Theater als auch zur Stadt Wien hervorragend passte, sehr genossen. Von dieser Stimmung habe ich in diesem Band leider nichts mehr wiedergefunden, das habe ich als sehr schade empfunden und deshalb kann ich diesen Band auch nur halbherzig zum Lesen empfehlen.
Sicher war ein gewisser Spannungsbogen da und die Neugier auf die Lösung sorgte dafür, das Buch bis zum Ende zu lesen. Aber zu mehr als drei Punkte kann ich mich nicht durchringen.