Rezension

Hat einige Schwächen…

7-Tage-Detox-Diät - Attila Hildmann

7-Tage-Detox-Diät
von Attila Hildmann

Bewertet mit 2 Sternen

„Mit seinem revolutionären Ansatz wird Attila Hildmann die Diätbuchwelt wieder einmal verändern. In Zukunft werden Menschen, die abnehmen wollen, nicht mehr einfach alle die gleichen Portionsgrößen und Nährstoffmengen bekommen.“, so die ersten beiden Sätze des Klappentextes. So unglaublich visionär ist dieser Ansatz meines Erachtens zwar nicht, dennoch ist es eine nennenswerte Idee, das ein kostenloser Internetrechner, mithilfe von Angaben zu Körpergröße, Alter, Gewicht und Beruf, ein persönlich auf den Leser zugeschnittenes Bewegungsprofil sowie individuelle Bedarfsmengen errechnet und sogar automatisch Einkaufszettel erzeugt.

Genau deswegen soll sich der Abnehmerfolg ohne mühsames Rechnen erzielen lassen – wobei ich hier doch mühsam eintippen und meinen Computer fragen muss…? Nichtsdestotrotz ist der vorgestellte sicherlich ein interessanter Ansatz. Schließlich wird ebenso wie das leichte Abnehmen auch die „auf den Punkt“ (Klappentext) gebrachte Versorgung mit Nährstoffen als großer Vorteil gegenüber herkömmlichen Crashdiäten oder Detox-Hungerkuren herausgestellt.
Betrachtet man allerdings die Kalorienangaben, kommt extrem schnell die Frage auf, ob das vorgestellte Gericht zum Abnehmen sonderlich geeignet ist… Ich nenne exemplarisch ein paar Angaben zu einzelnen Gerichten (pro Person!!! und pro Mahlzeit!!! Also kein Tagesbedarf!!!):
„Schnelle Pho-Suppe aus Vietnam mit Kräutern und Tofu“ (S.81) – 724 kcal pro Person
„Banane-Haferpancakes mit Beeren und Blaubeersauce“ (S.92) – 722 kcal pro Person
„Haferflocken-Pfannenbrot mit Rotkohl und Avocado auf Sesammus“ (S.123) – 745 kcal
Und nun mein absoluter Abnehmfavorit: „Rotes Curry mit Reisnudeln“ (S.124) – 1.008 kcal pro Person!
An dieser Stelle darf man doch skeptisch werden, oder? Über 1.000 Kalorien, wenn man doch abnehmen möchte, scheinen mir etwas unwahrscheinlich… Dann liegt die Vermutung nahe, dass die Portionen auf einen Mann von guten 2 Metern ausgelegt sind, der beruflich als Leistungssportler unterwegs ist… Daher dachte ich, teste ich den Rechner mal, wobei sich herausstellte, dass mein persönlicher Portionsfaktor bei 0,57 liegt. Für mich gäbe es daher nur eine halbe Portion, was rein vom Volumen her keine sonderlich große Füllmenge ist…
Das Buch umfasst 46 Rezepte auf 160 Seiten, wobei sich einige doch stark ähneln – offenbar ein neuer Trend sind die Haferflocken-Pfannenbrot-Variationen und ganze neun der Rezepte widmen sich Shakes und Smoothies. Darüber hinaus stößt man durchaus auf Schleichwerbung, denn zum Thema „Einkauf“ (S.21) wird erklärt, dass man bei Attila Hildmann auf matchaforfit.de oder “ bei deinem Biodealer“ Biomatcha, den Zucchinischneider oder Açaí-Fruchtpüree kaufen kann. Diese Zutaten werden selbstverständlich für eine Reihe von Rezepten benötigt.
Betrachtet man die Rezepte, so sind sie sicherlich ganz nett, können einen aber nicht wirklich umhauen. Gerade die Zutatenliste kann zudem immer wieder überraschen, denn obwohl doch in den voran gegangenen Bänden zu lesen war, ist die frische vegane Ernährung nicht nur wohltuend für den Körper, sondern auch gut für die Natur, für die Umwelt. Erdbeeren, Himbeeren, Zuchini, Auberginen, Brombeeren, Blaubeeren sind jedoch im Winter nicht nur recht teuer, sondern auch nicht gerade regional. Über die Frische lässt sich hier meines Erachtens genau so gut diskutieren wie über den Vorteil für unseren blauen Planeten… Gerade den Aspekt des Preises möchte ich noch einmal betonen, denn wenn für eigentlich jedes Rezept ein Superfood oder Ähnliches benötigt wird, ist es mit der Finanzierbarkeit nicht ganz so leicht, wie gemeinhin behauptet…
Der Workout-Teil des Buches umfasst einige sicherlich hilfreiche Übungen.
Das Buch ist hochwertig gestaltet, die Rezepte sind sehr übersichtlich. Auch die Strukturierung des Buches ist gut nachvollziehbar und sinnvoll.
Allerdings finde ich es schade, dass die Texte über Attila Hildmann derart viel Platz einnehmen, während gerade einmal 35 Gerichte (darunter auch Süßes wie der „Matcha-Chiapudding mit Himbeeren“ (S.119) als Belohnung) in dem gesamten Band zu finden sind.

Alles in allem bin ich von Vegan for Fit 2 durchaus enttäuscht. Die Rezepte stechen nicht sonderlich heraus, man benötigt viele Spezialzutaten oder sommerliche Lebensmittel, über die Angemessenheit der Portionen kann man sicherlich unterschiedlicher Meinung sein und meines Erachtens steht Attila Hildmann und nicht seine Rezepte im Vordergrund. Die Gestaltung des Buches ist hingegen ansprechend und garantiert findet man in „Gipfelstürmer“ auch Rezepte, deren Geschmack einem zusagt.

Ich vergebe 2/5 Sternen