Rezension

Hat meine Erwartungen nicht so ganz erfüllt

Eine Liebe ohne Winter - Carrie Hope Fletcher

Eine Liebe ohne Winter
von Carrie Hope Fletcher

Bewertet mit 3 Sternen

Meinung

Betrachtet man den Titel, das Cover und den Klappentext, denkt man "Eine Liebe ohne Winter" sei eine klassisches Liebesgeschichte über den Verlust eben jener großen Liebe. Diese Erwartung wurde jedoch nicht erfüllt.

Zu Beginn des Romans lernen wir Evie kennen, allerdings ist sie bereits im hohen Alter verstorben und befindet sich gerade in einer Zwischenwelt: erst wenn sie ihre Seele durch das Lüften von Geheimnissen erleichtert, kann sie in ihren Himmel gelangen. Daran habe ich mich auf gar keinen Fall gestört, ich habe nichts gegen fantastische Geschichten oder auch so kleine fantastische Elemente. Ich denke, dass es aber generell von Vorteil wäre, das bei der Inhaltsangabe etwas ersichtlicher zu machen.
Im weiteren Verlauf des Buches tauchen drei weitere fantastische Elemente auf, die mir einfach too much waren. Das Buch bekommt dadurch etwas märchenhaftes. Und entweder habe ich die symbolische Bedeutung nicht verstanden oder es gibt einfach keine, aber in beiden Fällen hat mir die plötzliche Magie in der Geschichte einfach nicht gefallen. Es hat mich irritiert und irgendwie nicht hineingepasst.

Die Charaktere Evie, Jim und Vincent mochte ich. Allerdings muss man schon sagen, dass Jim, eigentlich ein Nebencharakter, der heimliche Held dieser Geschichte ist. So ein lieber Mensch, der mir im Verlauf dann etwas leid tat.

Evie fand ich nett, modern und gleichermaßen verträumt wie auch zielstrebig. Wie auch schon in anderen Rezensionen zu lesen, fällt es mir schwer, einzuordnen zu welcher Zeit Evie gelebt hat. Ihre Familie ist sehr traditionell und konservativ, wollen eine Ehe arrangieren und sehen in einer Frau nur die Sicherung des Stammbaums und des Familienunternehmens, was recht antiquitiert ist. Einige Charaktere gehen mit ihrer Homo- oder Bisexualität recht offen um, womit ein paar andere zwar ein großes Problem haben, was aber trotzdem eher in die heutige Zeit passt. Auch wie Evie zur Arbeit geht, Coffee-Shops in der Mittagspause besucht und ihre eigene kleine Wohnung hat, wirkt alles sehr modern. Aus diesen Aspekten ergibt sich einfach die Schwierigkeit mit dem Zeitraum, großartig dramatisch ist das aber nicht.
Von der Liebesgeschichte bin ich leider auch nicht über die Maßen angetan gewesen. Zunächst war es wirklich süß, wie schnell und heftig sich Evie und Vincent verliebt haben, aber insgesamt war es mir einfach zu kurz und schwach dargestellt, als dass ich diese lebenslang währende Liebe abgekauft hätte. Zu schnell haben sich Evies Gefühle für Vincent von dem Stress, den das Ultimatum ihrer Mutter hervorgerufen hat, beeinflussen lassen, sodass die beiden häufig gestritten haben, statt romantische Zeit zu verbringen.

Fazit

Es lässt sich gut und niedlich lesen. Die verschiedenen Zeitebenen gefielen mir ebenfalls. Weil mich aber die Liebesgeschichte nicht in Gänze überzeugt hat und mir manche Aspekte nicht tief genug erläutert wurden (Zeit zu der die Geschichte spielt; Evies Leben bei/mit ihrer Mutter, die sie als Gefängniswärterin bezeichnet, aber dennoch auch liebt, da hätte man mehr draus machen können; Wie gestaltete sich Evies & Jims Leben?), gibt es dafür einen Stern Abzug.
Ebenso ziehe ich einen Stern aufgrund der übersinnlichen/magischen/märchenhaften (wie immer man es nennen mag) Elemente ab. Sie haben mich leider irritiert. Vielleicht wäre das anders gewesen, wenn man darauf durch entsprechende Hinweise im Klappentext besser vorbereitet wird. Weil ich jedoch auch denke, dass die Geschichte auch ohne diese magischen Aspekte funktionieren würde, erschließt sich mir ihre Notwendigkeit einfach nicht, sodass ich sie eher als störend empfinde, denn als "macht die Geschichte besonders".

Von mir gibt es eine eingeschränkte Leseempfehlung.