Rezension

Hat meine hohen Erwartungen leider nicht erfüllt

Immer wieder das Meer - Natasa Dragnic

Immer wieder das Meer
von Natasa Dragnic

Bewertet mit 3 Sternen

Nataša Dragnićs Debütroman “Jeden Tag, jede Stunde” war eines meiner Highlights 2011 und ist mir bis heute in guter Erinnerung geblieben. Die Autorin hat mich davon überzeugt, dass nicht jeder Liebesroman kitschig sein muss und trotz aller Vorurteile literarischen Anspruch haben kann. Entsprechend hohe Erwartungen hatte ich an ihren zweiten Roman “Immer wieder das Meer”, der vor wenigen Tagen erschienen ist.

Drei Schwestern – ein Mann, so kann man die Handlung kurz zusammenfassen. Roberta, Lucia und Nannina verlieben sich nacheinander in den Dichter Alessandro Lang, doch nur eine wird ihn am Ende heiraten. Eifersucht und Streitigkeiten innerhalb der Familie sind vorprogrammiert.

In drei Erzählsträngen und Zeitebenen begleitet der Leser die Geschichte der Familie Alessi. Zum einen gibt es den geradlinig erzählten Handlungsstrang rund um die drei Schwestern, der in den 80er Jahren beginnt und sie bis in die heutige Zeit begleitet. In kurzen Einschüben lässt eine Ich-Erzählerin an ihrer Hochzeit mit dem begehrten Alessandro teilhaben. Andere eher kurz gehaltene Kapitel drehen sich hauptsächlich um die Eltern, das Älterwerden und Abschiednehmen. Dabei ist es etwas schwer, die zeitlichen Zusammenhänge im Auge zu behalten, da diese Ereignisse in der Haupthandlung erst viel später passieren.

So sehr mich “Jeden Tag, jede Stunde” mitgenommen hat auf eine emotionale Achterbahnfahrt, ließ mich “Immer wieder das Meer” völlig kalt. Die großen Gefühle, vor allem der Charme des allseits begehrten Alessandro, kamen nicht bei mir an. So war es mir am Ende auch egal, welche der drei Schwestern ihn heiraten würde (zumal ich mit meiner Vermutung, die ich seit dem ersten Kapitel hatte, richtig lag).

Vermutlich bin ich mit zu hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, die einfach nicht erfüllt werden konnten. Wer leichte Sommer-Sonne-Strand-Lektüre mit ein bisschen Familiendrama sucht und sich von den Zeitsprüngen nicht abschrecken lässt, wird vermutlich seinen Spaß haben. Ich fand das Buch leider nur mittelmäßig.