Rezension

Hat mich einfach nicht gepackt

Ex Talk – Liebe live auf Sendung -

Ex Talk – Liebe live auf Sendung
von Rachel Lynn Solomon

Bewertet mit 2.5 Sternen

Eigentlich 2,5 Sterne 

Am Ende hat es mich nicht 100 % überzeugt. 

Ex-Talk hat eigentlich eine interessante Ausgangslage, ich fand es spannend, wie das funktionieren könnte.. 
Aber es war auch nicht ganz einfach, in die Geschichte zu finden, weil ich Dominic von Anfang nicht besonders mochte. Zunächst lag das natürlich auch daran, das man ihn nur durch Shays Augen sieht, sie kann ihn erstmal nicht leiden. Aber nach und nach kommt immer mehr ein Verhalten hinzu, das ich noch weniger gut fand. Dominic ist ehrlich gesagt eine Person ohne jegliches Rückrad, An den entscheidenden Punkten lässt er Shay immer wieder auflaufen und damit im Stich. Die Autorin versucht zwar ihm eine Entwicklung auf zu drücken, aber um ehrlich zu sein fand ich diese zu schwach ausgearbeitet. 

Shay hat diese traurige Vergangenheit rund um den Tod ihres Vaters, und auch sie soll im laufe des Romans eine Entwicklung hinlegen. Dieser Aspekt ist der Autorin weit besser gelungen. Shay ist im Grunde mit ihrer Arbeit verheiratet und steckt im Grunde genommen fest. Umgeben von einem sexistischen Chef, der aber so tut als sei er Everybodys Darling und einem Job den sie nicht so gerne macht, wie sie sich das selbst immer wieder einredet. Angenehm fand ich auch, das Dominic nicht auch noch eine hochdramatische Hintergrundgeschichte aufgedrückt wurde. Gut fand ich auch, das er einfach mal jünger ist als Shay und zwar wirklich ein paar Jahre. Allerdings fand ich es dann doch echt bescheuert, das die Autorin dann immer so tut, als sei Shay uralt... Sie ist noch nicht mal ganz 30 ... 
Um ehrlich zu sein habe ich nicht immer verstanden, was an Dominic nun so toll ist. Ich denke, wenn man etwas mehr von den Radiosendungen der beiden gehört hätte, hätte man vielleicht die Chemie vielleicht eher gespürt. Schade das die Autorin den Podcast der beiden nur so spärlich einsetzt. Mich hätte es wirklich interessiert was in den Sendungen gesagt wurde und warum die Fans irgendwann fast ausflippen, wenn sie von den beiden Sprechen. Mir kam tatsächlich einfach der Ex-Talk Aspekt zu kurz. Der Fokus liegt natürlich auch eher auf der Tatsache, das Shay beginnt sich in Dominic zu verlieben und es ihm offenkundig ebenfalls so ergeht. Schade das Solomon hier das Potential nicht ausschöpft. Schade auch, das sie daraus dann eine sehr überdramatische Handlung zimmert, in deren Verlauf mir Dominic dann immer weniger sympathisch wurde. 

Was ich tatsächlich gelungen fand, war z.B. die Sexszenen. Sie schaffte es hier wirklich kribbelige Momente zu erzeugen und das war echt heiß! Auf eine Art und Weise, die nicht peinlich und zum fremdschämen war. Keine merkwürdigen Umschreibungen diverser Geschlechtsteile und keine peinlichen Orgasmen die sich über drei Seiten erstrecken. An einem Punkt hatte ich da auch noch die Hoffnung, das ich endlich verstehe, was die Chemie der beiden ausmacht. Aber danach geht es in gewohnter Manier weiter und die Autorin hatte ich dann auch wieder ein Stück weit verloren. 

Rachel Lynn Solomon ist es offensichtlich sehr wichtig, Diversity in ihre Geschichte zu bringen. Die typischen weißen Vorstadtamerikaner*Innen sucht man hier vergebens oder findet sie nur in Form von Ken, Shays Chef, der wie gesagt ein ziemlicher Sexist ist. Ich fand ​es wirklich gut, das hier auch einfloss, wie Ken sich tagtäglich gegenüber seinen weiblichen Mitarbeitenden verhält. 
Dominic ist Koreaner, Shay Jüdin, diverse Nebenfiguren sind Queer, und das alles in einer Selbstverständlichkeit. Allerdings wirkte es manchmal etwas arg bemüht, die Diversity Flagge so hoch zu halten. 

Bemüht empfand ich auch einige der Popkulturellen Anspielungen. Auch wenn ich mich über die Erwähnung des Poscast Welcome to Nightvale gefreut habe^^ Aber auch hier wirkte es eher so, das die Autorin eine Liste abarbeitet, aber nicht mal konsequent weiter führt. Es gibt schnell eine Anspielung auf Buffy, damit es ein möchte gern Nerd-Gespräch geben kann und dann gehts zum nächsten Klischee.
Apropos Klischee... Diese überzogen dick aufgetragene Romantik die sich auch auf die Nebenfiguren erstreckt... Ja ok, es ist eine romantische Geschichte, aber man kann es eben einfach auch übertreiben... 

Am Ende ist es eben wie es ist: Mich konnte  Ex-Talk über weite Strecken einfach nicht ganz überzeugen. Die angeblich witzigen Stellen, reichten bestens falls für ein Müdes Lächeln und die Podcast Idee wurde einfach nicht richtig genutzt. 
Dank des recht Starken Anfangs lande ich dann bei meiner  Bewertung. Ich denke  nicht, das ich noch einmal etwas von der Autorin lesen werde.