Rezension

...hat mich emotional leider wenig berührt!

Fuchs 8 - George Saunders

Fuchs 8
von George Saunders

Fuchs 8 schreibt einen Brief, vielmehr ist es ein Appell an uns Menschen. Fuchs 8 hat seine eigenen, besonderen Erfahrungen mit uns Menschen gemacht: Unsere Sprache findet er so wunderschön, dass er sie sich „per Hören“ aneignet. So ist sein Brief auch in „Menschisch“ geschrieben, bzw. in das, was der Fuchs für die menschliche Sprache hält. Da er die Sprache nur durch Zuhören gelernt hat, fehlen ihm natürlich alle Regeln der Rechtschreibung, und auch von Interpunktion hat er noch nie etwas gehört. Dafür ist seine Nachricht mehr als deutlich: Er musste miterleben, wie Menschen seinen natürlichen Lebensraum einnahmen und veränderten und darum seine Sippe (ver-)hungern musste. Er musste miterleben, wie sein Freund Fuchs 7 von Menschen getötet und mit seinem toten Körper würde- und respektlos umgegangen wurde. Fuchs 8 flüchtet aus seiner Heimat, aus seinem Revier und findet traumatisiert ein neues Zuhause mit einer neuen Familie. Doch die Erinnerungen an das Erlebte lassen ihn nicht los, und so schreibt er diesen Brief an uns Menschen mit seinem Appell zum Umdenken…!

Ich muss es leider gestehen: Diese Geschichte hat mich sehr wenig berührt!

Fand ich anfangs die individuelle Schreibweise und Formulierungen des Fuchses noch sehr originell, so störte mich dies im Laufe meiner weiteren Lektüre, bremste meinen Lesefluss und schuf so eine Distanz zwischen mir und dem Gelesenen. Zwangsläufig fühlte ich mich an den Fuchs aus „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry erinnert. Doch wo dort die Poesie aufblüht und sich zart in mein Herz gestohlen hat, ist hier bedauerlicherweise – für mich – wenig Atmosphäre spürbar. Auch die Illustrationen von Chelsea Cardinal konnten da wenig beitragen. Vielmehr ließen sie mich in ihrer reduzierten Ästhetik eher an die TV-Werbung eines Energie-Drinks denken.

Natürlich verstehe ich die Intension des Autors hinter dieser Fabel und finde diese gut, richtig und wichtig. Vielleicht war – nach der Lektüre einiger positiver Rezensionen – meine Erwartungshaltung auch schlicht und ergreifend zu groß.

Ich fühlte mich emotional zu wenig „eingefangen“. Schade…!!!