Rezension

Hat mich gut unterhalten

Moorfeuer - Nicole Neubauer

Moorfeuer
von Nicole Neubauer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Im Einzugsgebiet des Münchener Flughafens wird in den Resten eines Feuers eine Leiche gefunden. Es handelt sich um Eva Nell, die im Haushalt ihrer Tochter die Enkelin hüten sollte. Den Fundort der Leiche können nur Einheimische kennen, so dass die Ermittler einen regionalen Bezug zu einem möglichen Täter und dessen Motiv suchen. Die Lösung scheint direkt vor der Nase der Ermittler zu liegen – sie müssen nur drauf kommen. Anfangs habe ich mich gefragt, wer die Ermittlungen leitet und wer in der dienstlichen Hierarchie an wen Rechercheaufträge vergeben kann. Die Zusammenarbeit zwischen der lokalen Polizei und den Ermittlern der Münchener Kripo schien nicht gerade geschmeidig zu verlaufen. Das Team um Michael Waechter, Hannes Brandl und die unverwüstliche Elli Schuster hat intern manchen Strauß miteinander auszufechten. Schließlich macht der Einsatzleiter (der örtlichen Polizei) den Großstädtern Druck, dass er sie am Werktag nach Ostern von dem Fall abziehen wird. Auch wenn das Aufarbeiten von Ereignissen der Nachkriegszeit nicht jedem beteiligten Ermittler einleuchten will, findet sich die Lösung des Falls erst nach geduldigem Aktenstudium und Befragung von Informanten zum damaligen Hexenglauben. Aus dem ersten Band noch offene Fragen zum Privatleben der Kriminalbeamten werden Schritt für Schritt ausführlich beantwortet. Durch diese Einschübe wird die Lösung des Falls aufgeschoben, der kurz vor der Aufklärung steht. Alle Handlungsfäden liegen am Ende sauber aufgedröselt vor.

Die Kombination aus aktuellem Fall, historischem Hintergrund und Interaktion innerhalb des Teams hat mich hier gut unterhalten. Auch wenn manchem Leser die Eigenheiten und privaten Probleme in Waechters Team übertrieben scheinen mögen, rundet der zweite Band mein Bild der Münchener Ermittlergruppe ab.