Rezension

Hat mich nachdenklich gestimmt!

Die spürst du nicht -

Die spürst du nicht
von Daniel Glattauer

Inhalt:

Die Binders und die Strobl-Marineks verbringen ihren Urlaub gemeinsam in der Toskana. Sophie-Luise, die vierzehnjährige Tochter von Elisa und Oskar Strobl-Marinek, hat darauf bestanden, ihre Schulfreundin Aayana mitnehmen zu dürfen, die ein Flüchtlingskind aus Somalia ist. Der Urlaub beginnt zunächst friedlich, bis es zu einem schrecklichen Ereignis kommt.

 

Meinung:

Glattauers direkte und zum Teil auch provokative Art, zu erzählen, ist unglaublich fesselnd und lässt dem Leser nichts anderes zu, als der Wahrheit bezüglich der Denkweisen und Meinungen unserer Gesellschaft direkt ins Auge zu blicken. Der Erzähler begleitet uns und schaut gemeinsam mit uns auf die einzelnen Figuren und analysiert ihr Innenleben. Mit der Darstellung von Kommentaren im Netz werden die verschiedenen Meinungen der Menschen in unserer Gesellschaft zu aktuellen Themen, wie Flüchtlingspolitik, eindrücklich dargestellt. Zudem wird dadurch deutlich, wie Personen des öffentlichen Lebens, z.B. die Grüne-Politikerin Elisa Steibl-Marinek, zu einer Angriffsfläche für Beleidigungen im Netz wird. Onlinekommentare, Interviewausschnitte oder Zeitungsartikel werden in die Geschichte eingestreut und sorgen für Abwechslung, aber auch für das bessere Kennenlernen der Protagonisten. Besonders die Onlinekommentare zeigen auf, wie heutzutage mit verletzenden und unsensiblen Aussagen im Netz um sich geworfen wird.

Die Protagonisten sind mir größtenteils eher fremd und distanziert geblieben, was vor allem an ihren Eigenschaften liegt. Auf humorvolle und leicht provokative Weise zeichnet er die Protagonisten sehr authentisch. Ich hätte mir gewünscht, dass wir auch mehr aus der Perspektive der Flüchtlingsfamilie erfahren. Die wird nur zum Ende des Romanes beleuchtet. Allerdings kann gerade dies auch Teil der Wirkungsentfaltung sein, wenn es darum geht, wer in unserer Gesellschaft zu Wort kommen darf und wer nicht.

 

Fazit:

Ein Buch, das schockiert, die Augen öffnet und auf direkte Art und Weise die Probleme in unserer Gesellschaft aufzeigt. Die Themen, die im Buch behandelt werden, haben mich nachdenklich gestimmt und nicht kalt gelassen.