Rezension

Hat mich nicht berührt

Was bleibt, wenn du gehst - Amy Silver

Was bleibt, wenn du gehst
von Amy Silver

Bewertet mit 2 Sternen

In der Uni waren sie unzertrennlich, doch das ist lange her. Viele Jahre später erreicht Andrew, Lilah, Natalie und Dan eine überrasschende Einladung. Jen, die fünfte im Bund, lädt sie in ihr Haus nach Südfrankreich ein. Das Haus, in dem sie alle einen goldenen Sommer verbrachten - bevor die Tragödie sie auseinanderriss. Der Schnee fällt immer dichter. Abgeschnitten von der Außenwelt müssen die fünf sich lange vergrabenen Gefühlen stellen: Schuld, Trauer, unerwiderte Liebe, zerbrochene Freundschaft. Nur nach und nach kommt ans Licht, was damals wirklich geschah.

Meine Meinung: 
Ich muss sagen, dass ich den Schreibstil von Amy Silver sehr mag. Sie baut in ihre Geschichten immer viele Charaktere ein, die miteinander in Beziehung stehen. Auf diese Weise wechselt man immer wieder die Sicht. Dadurch lernt man alle Personen kennen und weiß wie sie zu bestimmten Dingen stehen oder welche Gefühle sie durchleben. Auch die eingestreuten Briefe waren sehr interessant. 
Der Schreibstil und die Charaktere haben mich also schon gefesselt und ich hab das Buch auch recht gerne gelesen, aber dennoch hat es mir nicht zu 100% gefallen. 

Das Buch wird als Buch über Freundschaft angepriesen. Ich finde die Bezeichnung falsch. Es geht zwar um Freundschaft, aber ich weiß nicht, ob diese Freundschaft im Buch so repräsentativ ist. Wenn ich ehrlich bin, würde ich niemanden aus der Geschichte gerne als Freund haben. Die Charaktere belügen und betrügen sich gegenseitig - und zwar in der Vergangenheit und auch in der Gegenwart. Sie sind in dieser Gegenwart um die 40 Jahre alt und reden und benehmen sich aber als wären sie immer noch 20. Ich fands teilweise so albern, wenn ich mir ins Gedächtnis gerufen habe, wie erwachsen diese Leute eigentlich sein sollten. Und dennoch belügen und beschimpfen sie sich schamlos gegenseitig. Das Ende ist dann Friede, Freude, Eierkuchen, was ich absolut nicht nachvollziehen kann. 

Dazu kommt noch, dass Conor eigentlich sehr negativ dargestellt wird, obwohl sein Schicksal eines der Schlimmsten ist. Ich hatte immer das Gefühl als sollte ausgedrückt werden, dass er das Ganze ja verdient hat, weil er eh nicht der Tollste war. Irgendwie gibt es also viele Kleinigkeiten, die ich einfach nicht ganz richtig finde und die mir bitter aufstoßen. Ich würde nicht wollen, dass meine Freunde hinter meinem Rücken so über mich reden und ich halte diese Clique im Buch nicht für ein gutes Bild der Freundschaft. Für mich ist das Ziel des Buches - eine echte und wahre Freundschaft darzustellen - irgendwie nicht erreicht worden, weil mir diese Freundschaft zu unkritisch betrachtet wurde. 

Fazit: 
Eine Geschichte über Freundschaft. Aber diese so genannten Freunde belügen und betrügen sich schamlos und die Autorin betrachtet das Ganze nicht kritisch, sondern beendet mit Friede, Freude Eierkuchen. Mir persönlich ist das leider zu realitätsfern. Der Schreibstil und die verschiedenen Sichten der Charaktere haben mich aber angesprochen. Deshalb 2 Sterne!