Rezension

Hat mich nicht überzeugt

Als das Leben vor uns lag - Care Santos

Als das Leben vor uns lag
von Care Santos

Theoretisch hat der Roman einiges was ich zur Zeit gerne lese. Mich interessieren Frauenschicksale im Historischen Kontext des Zwanzigsten Jahrhunderts, vielleicht auch weil das die Generation der Frauen ist, die mein eigenes Leben mit am stärksten beeinflusst hat und von großen Umbrüchen, was ihre Rechte angeht betroffen war. 

Diesen Roman hat mich aber nicht überzeugt. Ich hatte immer wieder das Gefühl das sich die Autorin nicht so recht entscheiden konnte, was sie mit der Geschichte anstellen möchte. Die meiste Zeit plätschert die Handlung irgendwie so nichtssagend vor sich hin. Trotz eines interessanten historischen Rahmens - wir befinden uns in der Zeit der Franco Diktatur und auch trotz der Tatsache das es hier eben um Themen wie Sexualität der Frau geht. Das alles hat mich hier allerdings nicht besonders berührt, es hat mich nett unterhalten, aber ehrlich gesagt keinen tiefgehenden Eindruck hinterlassen. Im Grunde war mir die Geschichte irgendwie egal. Ich konnte eigentlich keine der Figuren besonders gut leiden - kein Grund einen Roman dann nicht zu mögen, aber hier war das tatsächlich ein Grund, weshalb mir die Handlung nicht besonders wichtig war. Zudem fand ich dass, das Schicksal der Frauen so abgearbeitet wird. Jede hat zunächst ihr eigenes Kapitel und dann treffen sie noch aufeinander. Die historischen Ereignisse und Namen werden dann auch noch schnell eingestreut. Auf mich wirkte das alles, als ob z.B Namen wie die Beatles nur genannt werden, damit klar ist Ahaaa jetzt befinden wir uns in einer Erinnerung die in die 60er Jahre gehört. 

 

Mehr kann ich ehrlich gesagt gar nicht sagen, weil die Handlung so an mir vorbeiplätscherte. Und das obwohl gerade hinter Julias Geschichte sehr ernste historische Hintergründe stecken. 

Es geht hier um die Zeit des Franco Regimes in Spanien und auch darum, was die Katholische Kirche in dieser Zeit getan hat. Aber auch dieser Teil hat mich irgendwie kaum berührt. Der Roman hätte mir vielleicht besser gefallen, wenn er dann nicht irgendwann in eine Art Sex and the City für reifere Frauen ausgeartet wäre. Sie beklagen ihre Generation und auch das sie nicht richtig aufgeklärt wurden, das sie ihren Körper und Sexualität als Schmutzig wahrnahmen. Gleichzeitig sprechen sie die Ganze Zeit darüber und finden sich wahnsinnig progressiv und komisch dabei. 

Thematisch wäre das alles schon ganz interessant gewesen, aber die Art und Weise wie es erzählt wurde. Ich fand das war einfach so banal und nichtssagend. Es sollte wohl an einigen Stellen auch amüsant sein, aber gerade das Ende fand ich dann ehrlich gesagt ziemlich bescheuert und over-the-top.