Rezension

Hat mich nicht vollends überzeugt

Die letzte Borgia - Sarah Dunant

Die letzte Borgia
von Sarah Dunant

Bewertet mit 3 Sternen

Wer einen historischen Roman über die Familie Borgia zur Hand nimmt, weiß um die skrupellosen Machenschaften dieser Familie, die ihre Macht mit Mord und Totschlag, mit Intrigen und politischer Machtgier ausbauen.

Obwohl der Titel dieses Buches suggeriert, dass Lucrezia Borgia, die Tochter Rodrigos, des aktuellen Papstes Alexander, und Schwester des berüchtigten Söldnerführer Cesare, die Hauptfigur spielen soll, kommt sie für mein Empfinden zu kurz.

Sie muss sich sowohl dem Vater als auch dem Bruder unterordnen und wird zum dritten Mal vermählt: diesmal mit dem Herzog Alfonso d’Este. Noch bevor die Braut im Herzogtum eintrifft, sind es die Gerüchte um sie und ihre aus Spanien kommende Verwandtschaft, die ihr vorauseilen. Man beschuldigt sie (natürlich nicht offen) der inzestuösen Beziehung zu Vater und Bruder sowie des Gattenmordes.

Dennoch weiß sie sich zu behaupten und betört alle durch ihre Erscheinung. Dass sie sich mit ihrem Schwiegervater um die Höhe der monatlichen Apanage aus ihrem eigenen Vermögen streiten muss, zeigt wie schlecht es um die Stellung der Frau(en) dieser Zeit bestellt ist.

Meine Meinung:

Das ist der zweite Band der Familien-Saga rund um die Borgias. Der erste ist „Der Palast der Borgia“. Er muss nicht zwingend gelesen werden, trägt aber ein wenig zum besseren Verständnis der vorliegenden Geschichte bei.

Sehr eindrucksvoll ist das Leben (und Sterben) in der Renaissance dargestellt. Viele Männer leiden an der „Französischen Krankheit“ wie die Syphilis genannt wird. Wenn sie nicht in der Schlacht fallen, werden sie, geistig umnachtet und von Geschwüren überwuchert, an dieser Geschlechtskrankheit sterben. Heilung gibt es keine, höchstens Experimente mit allerlei giftigen Substanzen wie z. B. Quecksilber, das auch einige Erfolge aufweisen kann. Selbst der Papst ist davor nicht gefeit.

Schön ist auch, dass weitere historische Personen die Wege des Lesers kreuzen. Wir begegnen z.B. Niccolò Machiavelli und seiner Gemahlin, der uns an seinen klugen Gedanken teilhaben lässt. Interessant sind die politischen Winkelzüge von Cesare und Rodrigo, die weder vor Mord noch vor Verrat zurückschrecken und selbst getreue Anhänger über die Klinge springen lassen.

Fazit:

Trotz der intriganten Familie und ihrer Machenschaften hat das Buch die eine oder andere Länge. Daher kann ich nur 3 Sterne vergeben. Die Leseprobe hat ein wenig mehr versprochen.