Rezension

Hat mich nicht vollends überzeugt

Die Saphirtochter - Dinah Jefferies

Die Saphirtochter
von Dinah Jefferies

Bewertet mit 3 Sternen

Die Autorin entführt ihre Leserinnen in die Welt von 1935 nach Sri Lanka, das damals noch Ceylon hieß, und eine britische Kolonie war.

Dem entsprechend finden wir ein Umfeld vor, das heute antiquiert wirkt.

 

Worum geht’s?

 

Louisa, die Tochter eines reichen Edelsteinhändlers, lebt mit ihrem Mann Elliot ein ziemlich sorgenloses Leben auf einem Landsitz, umgeben von zahlreichen einheimischen dienstbaren Geistern. Lediglich ihre Kinderlosigkeit trübt die Ehe.

 

Die scheinbare Idylle zerplatzt, als Elliot mit einem geliehenen Auto tödlich verunglückt und ein garstiges Doppelleben ans Licht kommt. Nicht nur, dass mehrere Schuldner Elliots ihre Forderungen bei Louisa eintreiben wollen, ist sie mit einem pikanten Detail konfrontiert. Seit mehr als acht Jahren hat Elliot mit der Schwester von Leo, einem benachbarten Plantagenbesitzer, nicht nur ein Verhältnis, sondern auch den ersehnten Sohn, Connor.

 

Für Louisa bricht eine Welt zusammen. Dazu kommt noch ihre Schwiegermutter Irene, die ihr Vorhaltungen macht. Ganz englische Upper Class, negiert sie Elliots Verhältnis, um jedoch gleichzeitig das Sorgerecht für Connor erstreiten zu wollen, nachdem Connors Mutter verstorben ist.

 

Meine Meinung:

 

All diese Vorkommnisse, Verwicklungen und Intrigen könnten Stoff für einen spannenden (historischen) Roman sein. Könnten, den leider zieht sich die Geschichte ohne richtigen Höhepunkt von der ersten bis zur letzten Seite träge in der Schwüle dahin.

Die Handlung erstreckt sich über Monate, ohne dass weltbewegendes passiert. Weder ermittelt die Polizei ordentlich, noch erfährt man, ob der Unfalltod wirklich ein Unfall oder doch Mord oder Selbstmord war. Stellenweise war das Rad fahren im unwegsamen Gelände oder das Baden (ohne Kleidung! Shocking!) im Meer schon das Spannendste.

 

Dass sich letzten Ende doch mehr oder weniger alles in Wohlgefallen auflöst, grenzt für mich an Kitsch.

 

Irene nervt ordentlich. Sie weiß alles besser, schikaniert die eigene Tochter Margo (die es ihr mit einem Verhältnis mit einem verheirateten Mann heimzahlt) und natürlich Louisa, der sie es deutlich vorwirft, keine lebenden Kinder bekommen zu haben. Also ich vermute ja eine Rhesusfaktor-Unverträglichkeit, deren Ursache - der Rhesusfaktor bzw. dessen Fehlen, erst 1940 von Karl Landsteiner und Alexander S. Wiener entdeckt werden wird.

 

Die plötzliche Einsicht, doch nicht als Mutter für Connor geeignet zu sein, fällt sprichwörtlich vom Himmel. Ohne wirkliche Erklärung zur Entscheidungsfindung, stellt Irene Louisa, wieder einmal, vor vollendete Tatsachen.

 

Der Roman ist weder Fisch noch Fleisch, weder ein Krimi, obwohl durchaus Elemente dieses Genres eingebaut sind, noch eine Familien-Saga oder eine echte Liebesgeschichte. Auch von Land und Leuten erfährt man nicht viel, außer, dass es heiß und schwül ist und der Monsun starke Regenfälle mit sich bringt. Ein bisschen Interesse konnte Leo und seine Zimtplantage wecken. Denn wie Zimt als Zimstange in den Handel kommt, wissen die wenigsten. Ach ja, und Connor wird entführt, aber nur ein bisschen.

 

Wie man in Österreich so schön sagt: „Von jedem Dorf einen Hund, und nix richtges!“

 

Aufgrund des Titels hätte ich mir Informationen über Edelsteine, sprich Saphire, die in Ceylon gefunden werden können, erwartet. Leider auch eine Fehlanzeige. Schade eigentlich! Aus diesem Stoff hätte ein spannender Roman werden können.

 

Einzig ein Zitat gefällt mir so gut, dass ich es hier gerne wiedergebe:

„Wir sehen bei anderen Menschen das, was wir sehen wollen und das, was sie uns sehen lassen.“

 

Fazit:

 

Eine langatmige Geschichte um eine betrogene Ehefrau, die sich nach dem (Unfall)Tod ihres Ehemanns mit dessen Doppelleben und seinen Folgen auseinander setzen muss. Leider kann ich hier nur mit Nachsicht 3 Sterne geben.