Rezension

Hat mich nicht vom Hocker gehauen

Eiskalte Hölle - Ilaria Tuti

Eiskalte Hölle
von Ilaria Tuti

Bewertet mit 3 Sternen

In der Nähe eines kleinen Bergdorfes wird eine grausam zugerichtete Leiche gefunden. Und das ist erst der Anfang. Commissario Teresa Battaglia und ihr Team übernehmen die Ermittlungen. Doch je tiefer sie graben, desto verwirrender wird der Fall.

Das Buch startet mit seitenlangen ermüdenden Beschreibungen der Landschaft und der jeweiligen Umgebung. Schließlich kommen noch Beschreibungen von Gemütszuständen dazu. Statt die Handlung voranzutreiben, liefert Ilaria Tuti in ihrem Debüt Beschreibungen über Beschreibungen.

Doch zu dem Gefühl, dass zu wenig passiert, kommt noch, dass es mir über lange Zeit nicht gelungen ist, in die Handlung einzutauchen. Dafür habe ich die Erzählweise als zu distanziert vom grausamen Geschehen empfunden. Die Figuren sind mir durchweg unsympathisch. Oft reicht es kaum zu diesem Gefühl, da die beschriebenen Personen viel zu oberflächlich bleiben, um eine Verbindung zu ihnen aufzubauen.

Besonders unsympathisch ist mir die Ermittlerin Teresa Battaglia. Sie behandelt ihre Mitarbeiter wie Dreck. Und das wird auch noch als etwas Positives dargestellt. Das war mir zum Teil so zuwider, dass ich mich zwingen musste, überhaupt noch weiter zu lesen. Denn bei einer angeblich psychologisch versierten Person, sind die bewussten Psychospielchen, die sie mit ihren Untergebenen treibt, besonders verwerflich. Im Laufe des Buches entwickelte ich als Leserin ein wenig Empathie mit der Person Teresa Battaglia, jedoch nicht mit der Polizistin.

Etwa ab der Hälfte fängt das Buch an, spannender zu werden. Leider wird es ab diesem Zeitpunkt auch zunehmend düsterer. Und die Düsternis umfasst sowohl die Commissario als auch die Begegnungen mit dem Täter sowie die Atmosphäre im Bergdorf.

Die Auflösung des Buches ist der Autorin super gelungen. Zum Ende hin fand ich es sehr spannend. Doch das reicht nicht aus, um mich für den langweiligen Anfang und die unsympathischen Personen zu entschädigen. Die Abneigung gegen das Setting ist bis zum Ende geblieben.

Mein Resümee: Eigentlich eine tolle Geschichte, die wahrscheinlich aber besser hätte erzählt werden können.