Rezension

hat mich positiv überrascht, nachdem ich von Achtnacht enttäuscht war

Das Paket
von Sebastian Fitzek

Bewertet mit 4 Sternen

Der Titel „Das Paket“ von Sebastian Fitzek suggeriert der Leserschaft, dass es im Mittelpunkt der Geschichte dieses Thrillers steht, aber weit gefehlt. Wenn es nur dieses eine Paket gegeben hätte, aber … Der Umschlag dazu ist bestens geglückt, was allerdings bei dieser Vorlage kein Wunder ist.

Über den Inhalt: Emma Stein, Psychiaterin, wird nach einem Vortrag im Hotel vergewaltigt. Doch nimmt ihr das so niemand ab, da die Beweislage recht dünn ist. Die Zimmernummer, die sie angibt, ist nicht vorhanden. Weder stimmt eines der Zimmer nach ihrer Beschreibung über die Ausstattung überein, noch gibt es irgendwelche Spuren an ihrem Körper, die nach gewalttätigem Sex aussehen. Außer, dass ihr die Haare abrasiert wurden. Der sogenannte Friseur hat wieder zugeschlagen. Doch anders, als bei den anderen Opfern, ist sie am Leben. In ihrer Kindheit hatte sie Angst vor einem Geist in ihrem Zimmer, wurde deshalb psychologisch behandelt; und das schlägt nun auf sie zurück.

Überspanntheit wird ihr nachgesagt, alles erfunden, die Haare sich selbst abgeschnitten. Philipp, ihr Ehemann, arbeitet als Profiler bei der Polizei, hat einen guten Ruf und ist öfter mal unterwegs. Seit der Vergewaltigung ist Emma nicht mehr in der Lage, ihren Job auszuführen und klebt praktisch in ihrem kleinen Haus fest, traut sich kaum mehr hinaus, lässt sich von ihrem Hund bewachen. Doch nicht nur das, ihr gesamtes kleines Anwesen ist mit einer starken Sicherheitsanlage ausgestattet.
Und dann ist da noch Professor Konrad Luft, ein Freund seit Kindheitstagen und Anwalt. Dieser befragt Emma nun, denn nach ein paar merkwürdigen Vorfällen mit Todesfolge, für die Emma verantwortlich sein soll, ist sie in der Psychiatrie gelandet. Denn Sie ist an allem Schuld. Für sie allerdings hat das verflixte Paket schuld, das ihr der Postbote für einen Nachbarn gegeben hat. Hätte es das nicht gegeben, wäre sie nicht zu diesem hingegangen, hätte ihn nicht kennengelernt, hätte es die fürchterlichen Verbrechen nicht gegeben.

Die wichtigsten Personen und ja, Güter:

Emma; sie traut sich selbst nicht mehr über den Weg, hat zu viele Medikamente im Blut, sieht zu viele Gespenster und überall Feinde, weiß nicht mehr, wem sie nun trauen soll. Dass sie dennoch so viel Kampfgeist aufbringt, um das zu tun, was nun folgt, ständig die falschen Schlüsse zieht, die von einer Katastrophe in die nächste übergeht, das kann nur böse enden. Fragt sich nur für wen.
Konrad Luft; der Freund ihres Vaters, der Emma von Kindesbeinen an das gibt, was sie so sehr sucht, nämlich einen Vater, der sie liebt, was der eigene nicht geben kann oder nicht geben will. Immer steht er ihr zur Seite, komme, was da will. Tatsächlich?
Philipp; ihr Ehemann, der für seine Arbeit oft Auswärts ist und angeblich seine Frau so gut versteht. Aber als Profiler nicht kommen sieht, was bei seiner Frau gerade geschieht? Der sie so sehr unterschätzt? Das muss der berühmte blinde Fleck sein, den es bei jedem Menschen gibt.

Jorgo; der beste Freund von Emmas Ehemann und dauerverliebt in sie.
Und es gibt nicht nur ein Paket, das nicht hält, was es verspricht, da gibt es noch eines, das für Emmas Mann ist, das er vor ihr verheimlicht. Besser, er hätte das nicht getan.

Ein für mich überraschender Krimi, der Spaß gemacht hat zu lesen. Bei dem man gerne öfter den Protagonisten zugerufen hätte, neiiin, tu das jetzt nicht. Und es kommt von Seite zu Seite nur noch Schlimmer. Hat sich doch wieder, mit Abstrichen, gelohnt, einen Fitzek zu lesen.
Eine gute Übersicht über den Autor und seine Werke ist unter https://de.wikipedia.org/wiki/Sebastian_Fitzek zu finden, genauso wie auf seiner eigenen Seite: http://www.sebastianfitzek.de/