Rezension

Hat mir echt gut gefallen trotz einem kleinen Kritikpunkt

Das Gegenteil von Hasen - Anne Freytag

Das Gegenteil von Hasen
von Anne Freytag

Bewertet mit 4 Sternen

Hat mir echt gut gefallen trotz einem kleinen Kritikpunkt

 

Klappentext

„Sie sind in derselben Jahrgangsstufe und trotzdem in verschiedenen Welten. Julia, Marlene und Leonard im Zentrum der Aufmerksamkeit, der Rest irgendwo in ihrer Umlaufbahn. Dann geschieht etwas, das alles verändert: Eines Morgens macht plötzlich eine Internetseite die Runde, die bis dato auf privat gestellt war. Darauf zu finden sind Julias ungefilterte Gedanken, Bomben in Wortform, die sich in kürzester Zeit viral verbreiten. Es sind Einträge, die ein ganz anderes Bild des beliebten Mädchens zeigen, das alle zu kennen glauben.

 

Wer hinter der Aktion steckt, ist zunächst unklar, doch nach und nach kommt heraus: Gründe dafür hätten einige.“

 

Gestaltung

Ich finde vor allem den Hasen auf dem Cover sehr gelungen, denn er ist sehr detailliert gezeichnet. Er sieht auch etwas übellaunig aus, was aber in gewisser Weise auch irgendwie zur Geschichte passt, da hier einige Charaktere keine schönen Dinge erfahren. Vor dem türkis-hellblauen einfarbigen Hintergrund hebt sich der Hase zudem sehr stark ab. Nicht ganz so gerne mag ich die gelbe Schrift auf diesem Hintergrund, da ich finde, dass sich Gelb immer nicht so gut lesen lässt.

 

Meine Meinung

Ein neues Werk von Anne Freytag. Da greife ich natürlich zu. Wenn dann noch ein Hase auf dem Cover ist, bin ich sowieso dabei! In „Das Gegenteil von Hasen“ geht es darum, dass die in der Schule beliebte Julia eine private Internetseite mit all ihren geheimsten Gedanken betreibt. Eines Tages jedoch wird diese Seite öffentlich gestellt, sodass die ganze Schule von Julias intimsten Gedanken erfährt. Auch über andere Mitschüler und Freunde von ihr.

 

Ein wenig fühlte ich mich an die Geschichte von „Love, Simon“ erinnert, bei der auch auf einmal etwas Privates öffentlich gestellt wird. Ich finde diese Thematik richtig gut gewählt, weil es den Nerv jugendlicher Leser trifft, aber gleichzeitig auch ältere Leser anspricht. Es zeigt, wie schnell das digitale Leben ist und wie leicht Geheimnisse ans Licht kommen können. Ich persönlich habe auch total mit Julia mitgelitten als all ihre geheimen Gedanken, die durchaus auch für andere brisant sind, an die Öffentlichkeit treten.

 

Hier hat die Autorin die Gefühlswelt der Jugendlichen nicht nur authentisch, sondern sehr nahbar und emotional eingefangen. Ich hatte einen Klos im Hals bei dem Gedanken, wie es mir gehen würde, würde ich in Julias Haut stecken. Bezüglich des Schreibstils von Anne Freytag kann ich auch weiter lobend erwähnen, dass die Beziehungsgeflechte zwischen den Jugendlichen total realistisch dargestellt wurden. Ich konnte darin echt einige Cliquenzusammensetzungen aus meiner eigenen Schulzeit wiederfinden und finde es klasse, dass es hier diesen Effekt des sich-in-der-Geschichte-Wiederfindens gibt!

 

Die öffentlich Gestellten Blogeinträge und die Verarbeitung dieser im Handlungsverlauf hatten auch eine interessante Botschaft, denn die Geschichte zeigt, dass man sich immer alles viel schlimmer vorstellt, als es dann wirklich wird. Das ist eine wichtige Botschaft, die ich mir persönlich auch mehr zu Herzen nehmen sollte. Dennoch fand ich diesbezüglich aber auch, dass die ganzen Stricke, die sich aus Julias Wortbomben entwickelt haben, etwas zu schnell abgehandelt wurden, denn sie wurden vergeben und vergessen und es gab auch positive Entwicklungen aus der ganzen Misere. Grundsätzlich finde ich, dass damit auch eine schöne Botschaft verbunden ist (auch aus Schlechtem kann etwas Gutes kommen), aber in meinen Augen ist es nicht ganz so realistisch, dass die Einträge nur ein paar Tage für Aufruhr sorgen. In meiner Schulzeit habe ich etwas ähnliches erlebt und da war der „Skandal“ wochenlang Thema und die Person, der es passiert ist, hatte sogar Monate später noch daran zu knabbern.

 

Richtig gut fand ich, dass bis zum Schluss des Buches nicht klar war, wer die Blogeinträge veröffentlicht hat. Hierdurch bleibt es nicht nur spannend, sondern man rätselt auch richtig mit, wer dahinterstecken könnte. Es werden diesbezüglich falsche Fährten gelegt, die dafür sorgen, dass man in seinen Vermutungen verunsichert wird. Auf diese Weise fiel es mir sehr schwer, das Buch aus den Händen zu legen, weil ich gerne mehr über die Hintergründe und Umstände der Veröffentlichung erfahren wollte.

 

Fazit

Mir hat „Das Gegenteil von Hasen“ mit seiner Thematik echt gut gefallen, da private Gedanken der Protagonistin an die Öffentlichkeit gelangen und hierdurch einiges an Aufregung entsteht. Aber nicht nur dadurch wird es spannend, auch die Frage, wer die Blogeinträge veröffentlich hat, beschäftigt den Leser bis zum Schluss! Auch wenn mir die Verarbeitung der Veröffentlichung von den Charakteren etwas zu schnell vorkam, fand ich all die damit verbundenen Botschaften sehr toll, gerade auch für jugendliche Leser! Dies ist ein Buch, aus dem man lernen kann ohne das Gefühl zu haben, belehrt zu werden!

4 von 5 Sternen!

 

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