Hat mir richtig gut gefallen, auch wenn das Ende noch umfassender hätte sein können
Bewertet mit 5 Sternen
Meinung:
Die Kurzbeschreibung und die Grundidee fand ich total spannend. Jeder lügt ja im Laufe des Tages mehrmals und das auch aus unterschiedlichen Gründen. Oftmals auch, um nett zu sein und um niemanden zu verletzten. Und die Geschichte zeigt sehr schnell, wie krass es ist, wenn man auch diese kleinen Ausflüchte und Notlügen nicht mehr verwenden darf.
Es hat mir super gefallen, wie die Brisanz dahinter, aber auch der große Druck, den dies auslöst, dargestellt wird. Dies fand ich super realistisch und auch, dass man dadurch große Probleme im Alltag bekommen kann.
Die Idee, mit den größten Ängsten als Preis, wenn man rausfliegt, ist natürlich auch ein grandioser Schachzug, da die Protagonisten so nicht einfach aufgeben können, selbst wenn ihnen die Sache zu viel wird und der Druck damit ins unermessliche steigt.
Aber auch die persönliche Geschichte der beiden Protagonisten Tessa und Philipp fand ich interessant. Beide haben aus völlig unterschiedlichen Gründen Probleme mit ihren Eltern und ein Preisgeld von fünf Millionen könnten sie natürlich auch gut brauchen. Die Tatsache, dass der Wettbewerb auch nur so wenigen Leuten zur Verfügung steht und so geheimnisvoll ist, ist natürlich nochmal eine zusätzliche Verlockung.
Ich mochte, wie die Geschichte erzählt wurde. Also zum Großteil abwechselnd aus den Perspektiven der Protagonisten, mit ihren ganz persönlichen Geschichten und Problemen mit ihrem Leben und dem Wettbewerb, aber dazwischen gab es auch kurze Szenen einiger ausgeschiedener Teilnehmer, in denen dargestellt wurde, woran sie gescheitert sind.
Je weiter die Geschichte voranschreitet, desto mysteriöser wird es. Es gibt immer mehr Hinweise, dass mehr hinter allem steckt und vieles zusammenhängen könnte. Diese Hinweise fand ich toll platziert und am Ende toll verbunden. Jedoch ist die Auflösung am Ende, zumindest zum Teil, anders, als man das nach dem großen Aufwand erwarten könnte. Da ich das aber vorab in vielen Rezensionen als Kritikpunkt gelesen hatte, hatte ich mich schon darauf eingestellt und fand es jetzt im Nachhinein gar nicht so enttäuschend, wie erwartet. Aber prinzipiell finde ich es schon schade, dass man nicht noch erfährt, wie es mit der Scandor-Technologie weitergehen könnte, oder auch, wie man diese neue, große Genauigkeit in der Wahrheitsfeststellung wirklich erreichen konnte.
Sprecher Jens Wawrczeck ist ja bereits bekannt, da er die meisten Jugendromane von Ursula Poznanski vertont hat. Anfangs hat mich diese große Bekanntheit eher in eine früher Geschichte versetzt, aber dies hat sich schnell gegeben und ich konnte ihm wieder gut lauschen.
Fazit:
Mit „Scandor“ konnte mich die Autorin endlich mal wieder völlig überzeugen. Auch hier wiederholt sich ein bisschen, dass das Ende schwächer ist, als der wirklich starke Rest, aber dieses Mal hat es mich nicht so wirklich gestört, wahrscheinlich, weil ich es vorab schon wusste. Aber Grundidee, Umsetzung und auch Aufbau der mysteriösen Zusammenhänge und Verstrickungen fand ich total genial. Und auch die Protagonisten fand ich gut dargestellt, auf ihre eigene Art sympathisch und einfach aus dem Leben gegriffen. Auch wenn ich es am Ende ein bisschen schade finde, dass die Auflösung nur diesen kleinen Part abdeckt, hat sich doch ein fast rundum zufriedenes und begeistertes Gefühl, über die tolle Geschichte eingestellt. Somit vergebe ich endlich mal wieder die vollen 5 Sterne, für das neue Werk der Autorin.