Rezension

hat mir schflaflose Nächte beschert

Falsch - Gerd Schilddorfer

Falsch
von Gerd Schilddorfer

Bewertet mit 4 Sternen

Normalerweise verzichte ich darauf, den Inhalt eines Buches zu beschreiben, da jeder diesen ja selbst anhand des Klappentexts oder der Kurzbeschreibung lesen kann. Hier aber finde ich es wichtig zu erwähnen, dass es sich um eine grandiose „Zeitreise“ handelt, auf die der Autor uns mitnimmt – beginnend in 1917 in Russland bis hin zur heutigen Zeit in München, dazwischen der kolumbianische Dschungel bzw. Kolumbien an sich, Brasilien, die Schweiz…..und das alles in schnell wechselnden Szenen.

Man merkt schon: es ist kein einfaches Buch. Wer aber die Herausforderung annimmt und sich darauf einlässt, wird reich belohnt werden! Ich hatte ganz am Anfang kleine Problem, den vielen Orten, Personen und Zeiten zu folgen, wobei ich hier allerdings lobend erwähnen muss: der Autor lässt einen nicht im Regen stehen; über jedem Kapitel zeigt eine Überschrift, wo und zu welcher Zeit man sich gerade befindet.

Dann aber – dann bin ich voll eingetaucht in diese spannende Geschichte und konnte einfach auch nicht mehr aufhören. Wie geht es weiter, was passiert hier und wieso – vorangetrieben hat er mich, der Gerd Schilddorfer, und ich habe eine komplette Nacht durchgelesen – das passiert nur selten, zeigt aber schon den Grad und Stellenwert an, den dieses Buch letztendlich für mich hat.

Die ganzen vielen verschiedenen Handlungsstränge führen – und allein dafür gebührt dem Autor ein dickes Lob – am Schluss ganz logisch zusammen. Vermag es der Leser – so wie ich – nicht sofort zu erkennen (was, wie gesagt, an der atemlosen Spannung lag, die mich doch die eine oder andere Szene zuerst überlesen liess), so reicht ein einfaches und in „Ruhe nochmals diverse Szenen durchgehen“ aus, um zum „AHA“ Erlebnis und „ja stimmt! „ zu kommen. Und wenn einiges offen bleibt, so wird das sicher eine Rolle im nächsten Band der Trilogie spielen, wie ich mir erklären liess….. *g*

Beeindruckt bin ich ebenfalls von der unglaublich peniblen und korrekten Recherche-Arbeit des Autors. Man muss nicht unbedingt geschichtlich interessiert sein, um diesen Roman zu verstehen, aber WER es ist, wird feststellen: hier gibt es vieles, das den damaligen Tatsachen, der Realität entspricht – und Herr Schilddorfer hat damit und darum-herum eine unglaublich gute Geschichte gewoben.
Und – zumindest bei mir – einiges angestossen, so z.B. habe ich in den letzten Tagen mal wieder einiges über den Aufstand der russischen Bolschewiken 1917 in Russland gelesen und mich über Inselbegabungen- Savant-Syndrom- informiert.

Einzig ein-zwei Szenen fand ich nicht ganz realistisch, obwohl ich als Frau doch zufrieden sein müsste, was der Autor meinem Geschlecht doch alles zutraut… *g* (Fiona und die Karten….) oder aber ein, zwei Sachen ganz am Anfang in der Beziehung von Christopher und Bernadette…

Ich persönlich brauche keine ausgemalten und blutrünstigen Akte, die bis ins kleinste I-Tüpfelchen zeigen, wer wem was angetan hat…und ich freue mich, dass hier darauf verzichtet wurde. Mit einfachen eingängigen Worten lässt Gerd Schilddorfer dem Leser bildhafte Szenen vor Augen erscheinen, die für sich selbst sprechen , Überhaupt der Schreibstil – flüssig, aber auch trocken-humorvoll, an-und auch berührend, plastisch und greifbar ……. was will man mehr?

Gerätselt habe ich die ganze Zeit über den Titel.....bis ich - ganz am Schluss des Buches in einem letzten staunenden "so war das also" darüber aufgeklärt wurde.....*g*

Ich freue mich auf jeden Fall schon auf den nächsten Band – und ich werde mir auch die vorherigen Bücher des Autors noch besorgen.

Kommentare

Karithana kommentierte am 05. Mai 2014 um 19:09

Mein bisher einziges Buch des Autors war "Heiß" und das hat mir richtig gut gefallen. 

Ich überlege also, ob ich dieses Buch gegen Punkte eintausche :-)

Also danke für die Rezi!