Rezension

Hat noch jemand Zuckerguss übrig?

Nächte, in denen Sturm aufzieht - Jojo Moyes

Nächte, in denen Sturm aufzieht
von Jojo Moyes

Bewertet mit 2 Sternen

Nächte, in denen Sturm aufzieht ist die Neuauflage von Dem Himmel so nah, ein Roman, den Jojo Moyes 2007 veröffentlicht hat. Ich möchte nicht darauf eingehen, warum der Verlag ein altes Werk unter neuem Titel veröffentlicht, ohne das auf dem Umschlag zu vermerken, weil ich denke, jeder kann sich denken, warum das passiert...Jojo Moyes hat sich seit diesem Roman als Schriftstellerin stark weiterentwickelt. Der Beweis ist das Buch, das wir wohl alle kennen: Ein ganzes halbes Jahr aus 2012. 

Dieses Frühwerk setzt sich auch mit der Zerstörung des Lebensraums von Walen und Delphinen an Australiens Küste auseinander. Das gelingt der Autorin sehr gut, man leidet mit den Menschen, die ihre Lebensweise bedroht sehen und vor allem mit den Meerestieren, die vielleicht noch stärker davon betroffen sind. Was der Autorin meiner Meinung nach allerdings nicht gut gelingt, ist alles andere. Das Personal ist eine Aneinanderreihung von Klischees, hier wird kein einziges ausgelassen. Alle schrecklich eindimensional, von Entwicklung kann ich, wenn überhaupt, sehr wenig entdecken. Die Guten sind grundgut, die Bösen grundböse. Nach den ersten Kapiteln weiß man, wo die Autorin hin will...und eine Überraschung gelingt ihr zu keinem Zeitpunkt. So dümpelt der Roman, wenn es nicht gerade um die Rettung der Tiere geht, vor sich hin. Einige Einfälle sind wirklich gut, andere wortwörtlich für die Tonne! Wenn man die letzten Kapitel liest, darf man sich nicht wundern, wenn die Seiten aneinander kleben bleiben, weil die Autorin sämtlichen Zuckerguss, der ihr zur Verfügung steht, ausschüttet und erst aufhört, wenn der letzte Tropfen aus der Schüssel gelaufen ist. Ich liebe auch Happy-Ends, aber das ist mir hier zu dick aufgetragen.

Über die Bewertung habe ich lange nachgedacht, aber mehr als 2 Sterne sind nicht drin. Wer Jojo Moyes noch nicht kennt, sollte ihren Bestseller aus 2012 lesen, der lässt einen nicht enttäuscht zurück. Kurz: Kann man lesen, muss man aber definitiv nicht!