Hatte mehr erwartet
Bewertet mit 3 Sternen
Man muss es einfach sagen: Rainbow Rowell hat einen unglaublich tollen Schreibstil und schafft es immer wieder, wichtige Themen in ihren Büchern aufzugreifen und gekonnt umzusetzen. Auch diesmal ist das wieder gelungen, dennoch konnte mich Simon Snow leider nicht vollkommen überzeugen.
Wer es vielleicht nicht weiß: Dieses Buch ist eigentlich erst aus einem anderen Buch der Autorin heraus entstanden, "Fangirl". In diesem schreibt die Protagonistin Fanfiction zu ihrer liebsten Buchreihe über Simon Snow und nachdem die Geschichte so gut ankam, schrieb Rainbow Rowell diese Fanfiction/ die Geschichte der Protagonistin in diesem Buch nieder. Und genau da liegt leider auch mein Problem mit der Geschichte.
In Fangirl heißt es, dass schon einige Geschichten rund um Simon Snow erschienen sind und die Protagonistin an diese mit ihrer Fanfiction anknüpft. Das merkt man dem Buch leider an, denn als Leser wird man in dieser Geschichte in eine Welt hineingeworfen, die eigentlich schon über mehrere Bände aufgebaut wurde, von denen man aber nichts mitbekommen hat. Es ist, als würde man mit dem siebten Teil einer Reihe anfangen, ohne die Vorgängerbände gelesen zu haben. Immer wieder werden Ereignisse aus den vorherigen Büchern erwähnt und einige entscheidende Punkte weggelassen. So wirkt anfangs alles etwas verwirrend und oberflächlich. Die Tatsache, dass es einige Ähnlichkeiten zu Harry Potter gibt, ist da leider auch nicht gerade förderlich.
Die Charaktere in diesem Buch sind wieder großartig, wie man es von Rainbow Rowell gewohnt ist. Ganz besonders Baz mochte ich sehr und fand es toll, wie gut er ausgearbeitet war und was für einen ungewöhnlichen Charakter er hatte. 0815 Charaktere findet man bei Rainbow Rowell generell sehr selten und dadurch wird jede Geschichte sehr authentisch, denn sie hält sich an keine Muster und so wie jeder reale Mensch anders ist und seine eigenen kleinen Macken hat, so sind es auch ihre Charaktere.
Auch der Verlauf der Geschichte gefiel mir gut und war insgesamt spannend. Zwar dauerte es anfangs, bis man wirklich in der Geschichte war (aufgrund der fehlenden Informationen) aber mit der Zeit konnte man besser einsteigen und mit den Charakteren mitfiebern. Etwas schade fand ich, wie schnell die Liebesgeschichte kam und Simon seine Gefühle änderte - dafür hatte es zuvor kaum Anzeichen gegeben und es ging so schnell, dass es mir leicht unrealistisch vorkam. Dennoch war die restliche Story gelungen.
Ohne diesen Fanfiction-Charakter und die fehlenden Informationen und den Aufbau der Vorgängerbände hätte dieses Buch wirklich toll werden können. Zwar hat es mir so insgesamt gut gefallen, aber als jemand der weiß, was Rainbow Rowell alles kann, sehe ich hier eindeutig verschenktes Potential. Die Geschichte konnte mich gut unterhalten, mehr aber auch leider nicht - und daher gibt es, so sehr es mir wehtut, nur 3 Sterne für unseren magischen Simon Snow und seine Begleiter.