Rezension

Hatte mir mehr davon versprochen

Backen zur Weihnachtszeit - Ingrid Pernkopf, Renate Wagner-Wittula

Backen zur Weihnachtszeit
von Ingrid Pernkopf Renate Wagner-Wittula

Adventszeit ist Plätzchenzeit. Doch welche Rezepte soll man ausprobieren? Backen zur Weihnachtszeit bietet 400 Rezepte rund ums Thema Kekse, Plätzchen, Stollen und Co. 

~*~ ~*~ ~*~ Aufmachung des Buches ~*~ ~*~ ~*~

Backen zur Weihnachtszeit beginnt mit einem Vorwort von Ingrid Pernkopf und Renate Wagner-Wittula sowie einem Brief an die Leser von Frau Pernkopf. Danach folgen 25 "Tipps und Tricks für problemloses Backen". auf denen sich Hinweise zum Teigausstechen, gleichmäßigen Ausrollen, gleichmäßigen Backen und 22 weiteren Tipps befinden. Für jemanden, der seit seiner Kindheit backt, sind die allerdings nichts Neues. Wer absolutes Backanfänger ist, mag vielleicht nicht wissen, dass Kekse am besten gleich groß geformt werden, dass Nüsse und Co beim Rösten ihr Aroma entfalten und dass man ein Backblech immer mit Backpapier auslegen sollte. Für mich waren diese "Tipps und Tricks" eher selbstverständlich. Ein nettes Gimmik ist die Karte mit den eben diesen 25 Tipps und Tricks, die man sich zum Backen in die Küche legen kann, sollte man darauf angewiesen sein. 
Danach folgen die Rezepte, die in folgende Kategorien eingeteilt sind:

Knusper, knusper Kekse -  Kekse aus knackigen Teigen
Süße Küsse - Busserl, Makronen und Spritzgebäck
Scheibe für Scheibe - Verführerische Schnitten
Bewusst genießen - Trendige Kekse, süß und pikant
Sündiger Schmelzpunkt - Pralinen, Konfekt und kleine Naschereien
Weihnachtliche Klassiker - Lebkuchen
Zuckerbrot und Mandelkern - Früchtebrot, Stollen sowie festliche Mehlspeisen

Im Anschluss gibt es Zusätzliche Grundrezepte zu Teigen, Füllcremes und Glasuren & Aromen, Tipps und Geräte, eine Warenkunde, ein Pannen-ABC, ein Glossar österreichischer Ausrücke und das obligatorische Register. 
Die Bebilderung nicht nur der Rezepte sondern des gesamten Buches ist recht rar und könnte deutlich umfangreicher sein. Vor allem, da die verwendeten Food Fotos sehr schön geworden sind. Auch die Aufmachung der Rezeptseiten könnte etwas kreativer gestaltet sein. Der Hintergrund ist durchweg weiß, der Fließtext und die Zutaten sind schwarz. Angaben wie Backzeit und Temperatur sind rot und der Name des Rezeptes golden. Oft ist die halbe Seite leer, wodurch das Layout ein wenig langweilig und die Seiten nackt wirken. An anderen Stellen, wie etwa bei den Erdnussbusserln (217) wurden dagegen kleine Fotos eingefügt, die nichts mit dem eigentlichen Rezept zu tun haben und  deplatziert wirken. Trotz der ansprechenden Food Fotos überzeugt mich die Aufmachung nicht. Sie ist irgendwie langweilig und entfacht bei mir nicht in die nötige weihnachtliche Stimmung, um Weihnachtsplätzchen backen zu wollen. 
 

~*~ ~*~ ~*~ Rezepte ~*~ ~*~ ~*~

Die ausprobierten Rezepte fand ich eher enttäuschend. Positiv ist, dass nur sehr wenig Zutaten notwendig sind, aber das hat auch zur Folge, dass die fertigen Plätzchen nach nicht besonders viel schmecken. 

Das erste Rezept, das ich nachgebacken habe, waren Erdnussbusserl (217). Hier bestand schon die erste Schwierigkeit darin zu ermitteln, wie das fertige Plätzchen letztendlich aussehen soll. In einem anderem Österreichischen Backbuch habe ich gelernt, dass Busserl unsere deutschen Makronen sind. Das scheint hier nicht der Fall zu sein. Zumindest nicht in der Praxis. Auch das kleine Bildchen rechts unten auf der Seite ist irreführend, zeigt es doch eine Art schokolierten Stern mit Orangentopping. Laut Rezept sollen die Busserl in eine Spritztülle gefüllt werden, ich hatte jedoch am Ende einen sehr festen, an Mürbeteig erinnernden, Teig, den man unmöglich spritzen konnte. Also habe ich Kugeln geformt, platt gedrückt und eine halbe Erdnuss hineingesetzt. Das Ergebnis waren recht trockene, leicht nach Erdnuss schmeckende Plätzchen. Nichts Besonderes, nichts Hübsches, nichts, das ich noch einmal backen werde. 

~*~ ~*~ ~*~~*~ ~*~ ~*~

 

Rezept 2 - Nougatkipferl (44) - war ähnlich enttäuschend. Wieder fällt positiv auf, das nicht viele Zutaten benötigt werden, der Teig ist unkompliziert. Aber das geschmackliche Ergebnis lässt zu wünschen übrig. Trockene, fast schon bittere Kipferl, denen die Süße und das typische Knacken beim Abbeißen fehlt. Erst, wenn man den gekauten Keks runtergeschluckt hat, bildet sich ein leichter Nougatgeschmack auf der Zunge. Ebenfalls kein Rezept, das ich übernehmen werde. Im Rezept steht, dass man den Teig zusätzlich mit Gewürzen aromatisieren kann - leider fehlen hier jegliche Mengenangaben. 
Genrell fehlen mir bei diesen 400 Rezepten jene mit Wow-Effekt. Besondere Plätzchen, die zwar etwas aufwendiger sind, dafür aber durch Geschmackskompositionen und Aussehen begeistern. 
 

~*~ ~*~ ~*~ Fazit ~*~ ~*~ ~*~

Leider hatte ich mir mehr von Backen zur Weihnachtszeit versprochen und bin trotz der Fülle an Rezepten von der Auswahl solcher und auch der Aufmachung enttäuscht. 

2,5 von 5 Punkten
Cover 1/2 Punkt, Aufmachung 1/2 Punkt, Vielfalt 1/2 Punkt, Rezepte 1/2 Punkt, Preis-Leistung 1/2 Punkt
~*~ Pichler Verlag ~*~ 352 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-85431-635-0 ~*~ Gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag ~*~ 19 x 24,5 cm ~*~ 11. Oktober 2013 ~*~ 29,99€ ~*~