Rezension

Hatte mir mehr versprochen...

Ripped - Allein für dich - Katy Evans

Ripped - Allein für dich
von Katy Evans

Bewertet mit 3 Sternen

Der Rockstar Mackenna Jones hat Pandora einst das Herz gebrochen, und sie ist entschlossen, sich zu rächen. Mit ihrer besten Freundin Melanie will sie ihn bei einem Konzert auf der Bühne bloßstellen. Doch dann wird sie von Security-Männern festgenommen und zu Mackenna gebracht. Dieser verspricht, sie nicht anzuzeigen, wenn sie ihn dafür auf seiner Tour begleitet. Es dauert nicht lange, und die Leidenschaft zwischen Pandora und Mackenna lodert erneut auf. Aber Pandora hütet ein dunkles Geheimnis.

Meine Meinung

Bereits mit ihrem Vorwort hat mich die Autorin ziemlich neugierig gemacht, doch spätestens nach dem zweiten Kapitel war ich vollkommen an die Seiten gefesselt. Wir dürfen nämlich hautnah mit dabei sein, als Pandora entdeckt, dass ihr Exfreund McKenna und seine Band Crack Bikini für ein Konzert in die Stadt kommen. Die Wut, die sie darüber empfindet, war fast zum Greifen spürbar. Noch bevor sie etwas sagen konnte, wusste ich daher schon, dass die beiden damals nicht im Guten auseinander gegangen sind. So war es schließlich auch. Obwohl Mckenna Pandora tags zuvor noch große Versprechungen gemacht hat, war er am nächsten Tag spurlos verschwunden. Das ist jetzt 6 Jahre her…Man sagt ja, dass die Zeit alle Wunden heilt, doch nicht bei Pandora. Für mich hat das alles ausgesagt. Wie schwer muss dich eine Person, die du liebst, verletzten, das du auch nach Jahren nicht über diesen Schmerz hinweg bist. Die Antwort: Sehr schwer.

Wie Pandora habe ich erst einmal keinen Grund für Mckennas Verhalten von damals finden können. In den Rückblenden, die Katy Evans immer wieder in die Handlung eigebaut hat, haben beide trotz des einen oder anderen Hindernisses, das ihrer Liebe trübt, sehr glücklich miteinander gewirkt. Und man hat auch gespürt, dass sie sich wirklich lieben. Aber warum sollte Mckenna dann plötzlich von einem auf den anderen Tag verschwinden? Diese Frage beschäftigt einen fast das ganze Buch über, da man die Wahrheit nur Bruchstückweise vorgesetzt bekommt. Zwar konnte ich mir das eine oder andere durch Mckennas oder Pandoras Andeutungen zusammenreimen, das meiste war für mich jedoch vollkommen überraschend. Aber das war gut, denn so konnte ich das Buch bis zum Schluss nicht aus der Hand legen.

Bevor sie Kenna begegnet ist, war Pandora ein einsames und verschlossenes Mädchen, das alles dafür getan hat, um die Erwartungen ihrer strengen Eltern zu erfüllen. Dazu gehörte u.a. gute Noten zu schreiben und sich von jedem, der nur ansatzweise schlechten Einfluss auf sie haben könnte, fernzuhalten. Bei Kenna konnte sie das alles einfach vergessen und sie selbst sein. Nach dem Tod ihres Vaters und der plötzlich Trennung von ihrem Freund, hat Pandora wieder damit begonnen ihre Gefühle zu unterdrücken, was vor allem daran lag, dass ihre Mutter ihr eingeredet hat, dass sie nicht schwach sein darf. Herausgekommen ist eine junge Frau, mit einer unglaublich harten Schale, die ihre verletzliche Seite hinter bissigen Kommentaren und ihrem „Hass“ auf McKenna bzw. Männer im Allgemeinen, versteckt.  Als sie wieder Zeit mit Kenna verbringt, merkt sie relativ schnell, dass sie trotz allem noch Gefühle für ihn hat – Diese möchte sie sich natürlich nicht eingestehen, doch lassen sich solch intensive Gefühle auf Dauer ignorieren? Für mich war Pandora ein sehr schwieriger Charakter. Ich mochte sie nicht so richtig…

Mein erster Eindruck von McKenna war eher negativ behaftet, da er irgendwie sehr arrogant und selbstherrlich herübergekommen ist. Dieses Bild hat sich allerdings aufgrund der Rückblenden und der Kapitel, die ich aus seiner Sicht lesen durfte und die mir einen Einblick in seine Gedanken und Gefühle gegeben haben, mit der Zeit gewandelt. Es hat Spaß gemacht immer mehr Facetten von ihm zu entdecken und sein wahres Ich hinter seiner Rockstarmaske kennenzulernen.

Der Anfang hat mir wirklich sehr gut gefallen, da ich es überaus amüsant fand, wie sich Pandora und Kenna angegiftet haben. Im Mittelteil hat mich dieses Theater jedoch irgendwann genervt. Ich hätte mir gewünscht, dass sie einfach mal miteinander geredet hätten. Damit hätte das, was zwischen ihnen steht, viel schneller aus der Welt geschafft werden können. Stattdessen steigen sie lieber dauernd miteinander in die Kiste und lassen die Geheimnisse weiter vor sich hin brodeln. Ebenfalls genervt hat mich, dass sich Pandora so lange selbst belügt und es nicht schafft Kenna ihre Gefühle zu zeigen. Zum Glück waren die letzten Seiten und das Ende wieder besser J

Hass Faktor Nr. 1 in diesem Buch war Pandoras Mutter. Ich fand diese Frau einfach unmöglich. Sie war mir schon unsympathisch, als ich gelesen habe, dass sie Pandora kein einziges Mal getröstet hat, als es ihr so schlecht ging. Stattdessen hat sie sie geschlagen und dazu aufgefordert sich zusammenzureißen und stark zu sein. Wie kann man nur so hart und gefühlskalt sein? In ihrem Leben und in ihrer Ehe ist nicht alles gut gelaufen, aber das gibt ihr noch lange nicht das Recht ihre Wut, ihre Enttäuschung ihren Schmerz auf ihre Tochter zu projizieren, ihr alles und jeden madig zu machen und dermaßen in deren Leben einzumischen.

Katy Evans Schreibstil lässt sich locker und fluffig lesen. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Mit ihren Beschreibungen schafft sie es zudem, dass die knisternde Spannung zwischen unseren beiden Protagonisten zum Greifen spürbar war. Darüber hinaus waren nicht nur Pandora und Mckenna, sondern auch die Nebencharaktere tiefgründig ausgearbeitet.

Mein Fazit

„Ripped: Allein für dich“ lässt mich leider ziemlich zweigeteilt zurück. Auf der einen Seite fand ich die Geschichte absolut packend und mitreißend, auf der anderen Seite hat es mich ziemlich gestört, dass der Mittelteil fast nur aus Sexszenen bestanden hat. Ich hätte mir gewünscht, dass Pandora und Mckenna einfach mal miteinander geredet hätten, um die Missverständnisse zwischen ihnen aufzulösen. Doch Pustekuchen! Außerdem ging mir Pandora mit der Zeit ziemlich auf die Nerven. Die letzten Seiten und das Ende waren zum Glück wieder besser. Die Enthüllung von Pandoras Geheimnis hat mich ganz schön überrascht. Ich fand die Ereignisse hier sogar richtig emotional und aufwühlend.