Rezension

Hatte mir mehr von der Geschichte versprochen

Century Love - Tödliches Fieber - Dee Shulman

Century Love - Tödliches Fieber
von Dee Shulman

Bewertet mit 2.5 Sternen

„Jahrelang war es in seinem Leben einzig und allein darum gegangen zu überleben. Er hatte alles unternommen, um störende Gedanken und Gefühle abzutöten. Hoffnung, Vertrauen, Liebe –weg damit. Er wusste genau, dass er ohne diese radikale Verdrängung nicht überlebt hätte, doch jetzt ließ er auf einmal los und ging eine Verbindung mit einem anderen Menschen ein. Und statt um sein Leben zu fürchten, fühlte es sich an, als hinge es nun davon ab. Er konnte nicht ohne sie sein.“ (S.127)

Nach seinem Tod durch ein mysteriöses Fieber wacht der Gladiator Sethos an einem merkwürdigen Ort wieder auf: Parallon. Doch von seiner Geliebten Livia findet er hier keine Spur. Als Sethos eine Möglichkeit entdeckt, durch die Zeit zu reisen, macht er sich auf, um Livia zu finden.

Meine Meinung

  • Handlung/ Verlauf der Geschichte

Tödliches Fieber, Zeitreise und eine Liebe, die über die Zeit hinweg besteht… als mir diese Stichworte im Klappentext ins Auge gefallen sind, wollte ich „Century Love“ unbedingt lesen, da es sich einfach so gut angehört hat. Während des Lesens musste ich jedoch feststellen, dass ich im Voraus völlig falsche Erwartungen an das Buch gestellt habe und sich die Geschichte in eine andere Richtung entwickelt.

Der Prolog und die ersten Kapitel haben mir eigentlich noch ganz gut gefallen. Die Autorin führt einen langsam in die Handlung ein und lässt den Leser abwechselnd die beiden Protagonisten kennenlernen. Dabei springen wir schon in der Zeit: Zum einen nach London des 21. Jahrhundert, wo Eva ein einigermaßen normales Leben führt und zum anderen nach Londinium im Jahre 152 n.Chr., wo man auf Sethos trifft, der als Gladiator ständig um sein Überleben kämpft. Gespannt wann die beiden nun endlich aufeinander treffen werden, las ich weiter, allerdings wurde mein Interesse und meine Begeisterung ziemlich schnell gedämpft, da es mir so vorkam, als würde die gesamte Handlung einfach nicht ins Laufen kommen wollen. Man liest zwar weiter und weiter, bleibt aber irgendwie auf der Stelle stehen, was größtenteils daran liegt, dass die Autorin sich regelrecht in Beschreibungen und Erklärungen verliert. Anfangs ist das ja noch in Ordnung, wenn es jedoch seitenweise so weitergeht…Nein, danke!

Tja und bis es dann endlich einmal soweit ist, dass sich Sethos und Eva treffen, ist die Hälfte des Buches schon vorbei und meine Freude darüber hielt sich in Grenzen. Darüberhinaus gibt es einige Unstimmigkeiten und Logikfehler: Beispielsweise als Sethos, der bisher im Jahr 152 n.Chr. gelebt hat, im Jahr 2012 landet. Er wird zum ersten Mal mit unserer modernen Welt konfrontiert wird, was doch eine ziemliche Umstellung für ihn sein sollte, oder nicht? Aber anscheinend muss er vorher einen Kurs „Wie-die-Zukunft-funktioniert“ besucht haben, denn anders kann ich mir nicht erklären, dass er ganz wunderbar mit allem zurecht gekommen ist.

  • Schreibstil       

Dee Shulman’s Schreibstil lässt sich schön flüssig lesen, wodurch sich die Geschichte eigentlich in relativ kurzer Zeit durchlesen lässt. Dadurch, dass sie sehr detailreich beschreibt, wodurch die Handlung einerseits Farbe und Konturen erhält, zieht es sich stellenweise etwas wie Kaugummi. Außerdem geht sie für meinen Geschmack zu wenig in die Tiefe. Das habe ich vorwiegend bei der Liebesgeschichte vermisst. Sie entwickelt sich nicht nachvollziehbar, sondern ist auf einmal einfach da, obwohl Seth und seine Liebste zuvor kaum ein Wort miteinander gesprochen haben. Woher die Gefühle also kommen, blieb mir bis zuletzt ein Rätsel.

  • Charaktere

Sethos Leontis (kurz Seth genannt), ist seit seiner Entführung aus Korinth ein römischer Sklave. Seiner Stärke ist es zu verdanken, dass aus ihm einer der beliebtesten und berühmtesten Gladiatoren geworden ist, der zahlreiche Unterstützer hat. Trotzdem bedeuten ihm der Ruhm und die Avancen seiner vielen Verehrerinnen nichts. Er hat sich lediglich mit seinem neuen Leben abgefunden, da es eh keinen Ausweg aus dieser Situation zu geben scheint. Erst als er Livia begegnet scheint alles wieder einen Sinn zu haben, doch dann wird Seth bei einem Kampf schwer verletzt und kurz darauf von einem mysteriösen Fieber befallen…

Eva ist ein hochbegabtes Mädchen, das schon früh erfahren musste, dass sie anders ist als die Kinder in ihrem Alter. Aber auch von ihren Eltern hat sie nie die Liebe und Zuwendung erfahren dürfen, die ihr eigentlich zu steht. Im Gegenteil, sie sind sogar froh, wenn sie so wenig wie möglich mit Eva zu tun haben. Kein Wunder, dass sie unglücklich ist und sich einsam fühlt. Nachdem sie schließlich zum zweiten Mal von der Schule geflogen ist,  beschließt sie ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen. Und tatsächlich wird sie fündig! Endlich scheint sich ihr Leben zum Guten zu wenden…

Mein Fazit

Mit Century Love: Tödliches Fieber hat sich Frau Shulman wirklich eine schöne Idee einfallen lassen, deren Umsetzung ich leider nur als mäßig gelungen bezeichnen kann. Nichtsdestotrotz ließ sich die Geschichte flüssig lesen und sie hat mir stellenweise auch ganz gut gefallen, aber mir hat schlichtweg das gewisse Etwas gefehlt.