Rezension

Haus der Schönheit

Die Kosmetikerin - Melba Escobar

Die Kosmetikerin
von Melba Escobar

Bewertet mit 3 Sternen

Meine Meinung und Inhalt

Das tolle Cover hat sofort mein Interesse geweckt, ebenso die Leseprobe.

Melba Escobar wurde 1976 in Kolumbien geboren. Sie schreibt regelmäßig für die Zeitungen El País und El Espectador. Neben ihrer Tätigkeit als Journalistin hat sie bislang drei Romane verfasst. Die Kosmetikerin wurde als bester Roman 2016 mit dem kolumbianischen Premio Nacional de Novela ausgezeichnet. Zudem arbeitet Melba Escobar an mehreren Literaturprojekten für Kinder mit. Sie lebt mit ihrer Familie in Bogotá.

In Bogotás exklusivster Wohngegend spielt auch dieser Roman.

Karen ist eine der gefragtesten Kosmetikerinnen hier. Ihre Kunden teilen ihre intimsten Geheimnisse mit ihr, ob sie will oder nicht. Karen weiß alles über ihre Affären, ihre Ängste, ihre Geheimnisse. An einem regnerischen Nachmittag kommt ein junges Mädchen in Schuluniform zur Behandlung. Sie riecht nach Alkohol und will sich ganz offensichtlich für ein Rendezvous schön machen lassen. Am nächsten Tag ist das Mädchen tot.

Karen war die letzte Person, die das Mädchen lebend gesehen hat, und eine mörderische Dynamik nimmt ihren Lauf.

Manche Stellen schildert Escobar mit einem großen Hang zur Brutalität.

„Er hatte ihr die Unterhose heruntergerissen und sie auf das Bett geworfen, wo er erbarmungslos  in  sie  eindrang  und  sie  verkrampft  und  schmerzerfüllt aufschrie.  Sie  schrie,  weinte  und  sah,  wie  das  Bettlaken  sich  langsam  rot färbte. Nichts wird mehr sein wie früher, dachte sie. …. er  flößte  ihr  abermals Whiskey ein und rieb ihr dann mit den Fingern Koks in den Mund.“ (ZITAT)

Für Karen, die zu Beginn einzig und allein versucht, genug Geld zu verdienen, um ihren kleinen Emiliano zu sich holen zu können, ändert sich ihr Leben in einer Nacht schlagartig.

Nach  dem  Vorfall  in  der  Wohnung  in  Santa  Lucía  war  sie  ständig versucht,  sich  in  Gefahr  zu  bringen,  sich  aufzugeben  und  fallen  zu  lassen, vielleicht um sich selbst zu beweisen, dass sie ganz allein die Kontrolle über die Situation hatte.

„Es gibt Beispiele wie  aus  dem  Lehrbuch.  Doch  wenn  man  wenig  Ahnung  vom Leben  der  kleinen  Leute  hat  und  selten  bis  gar  nicht  mit  deren  Welt  in Berührung kommt, können sie dich regelrecht anspringen, und du siehst sie trotzdem nicht. Oder du willst sie nicht sehen. Jetzt ist mir klar, dass Karen nicht mehr dieselbe war nach jener Nacht, ...“ (ZITAT)

Leider konnte mich – zusammenfassend – dieses Buch trotz der Dynamik nicht wirklich fesseln. Teilweise war es sehr langatmig und der Schreibstil von Melba Escobar zwar sehr flüssig, allerdings waren die vielen Namen und italienischen Bezeichnungen sehr verwirrend für mich, sodass es mir gelegentlich schwer fiel, Zusammenhänge bilden zu können.