Rezension

Hautnah dabei

Der Attentäter - Ulf Schiewe

Der Attentäter
von Ulf Schiewe

Bewertet mit 5 Sternen

Mit den ersten Sätzen schafft es der Autor, den Leser zu packen. Und das Buch lässt einen so schnell nicht mehr los. Denn obwohl man weiß, dass das geplante Attentat auf den Thronfolger Österreich-Ungarns Franz Ferdinand gelingt, ist das Buch sehr spannend und wird mit weiterem Verlauf zunehmend spannender.

Ulf Schiewe schildert die Woche vor dem Attentat aus verschiedenen Perspektiven. Zum einen aus der Sichtweise der serbischen Attentäter, welche mir am besten gefallen hat. Denn man erfährt deren Motive, Gedanken und Zweifel, besonders die vom Todesschützen Gavrilo Princip. Ihre Anspannung, nicht erwischt zu werden und ob alles wie geplant klappen wird, ihre Gedanken bezüglich ihres nahenden geplanten Todes nach dem Attentat. Dadurch werden sie zu dreidimensionalen Figuren, die man hautnah bis zu dem Tag des Attentats begleitet.
Zum anderen erfährt man durch Major Rudolf Markovic, dass die Österreicher von der Bedrohung wissen und er und sein Team alles daran setzen, den Thronfolger und seine Gemahlin Herzogin Sophie zu schützen. Diese beiden begleitet man ebenfalls vor und während ihrer Reise nach Sarajevo. Abgerundet werden die Perspektiven durch originale Zeitungsartikel aus dieser Zeit, die von der Reise des Thronfolgers und der Herzogin berichten.

Während des Lesens merkt man, wie hervorragend und gründlich Schiewe recherchiert hat. Weitesgehend beschreibt er die Realität, angereichert durch ein wenig Fiktion, wie zum Beispiel Major Markovic, der eine fiktive Figur darstellt. Das Personenverzeichnis schafft Abhilfe, wenn man mit den vielen Namen durcheinander kommt, was mir zu Beginn passiert ist, und stellt heraus, welche Personen fiktiv in die Geschichte eingebaut wurden. Im Nachwort erklärt der Autor die politische Situation im Balkan und gibt Auskunft darüber, weshalb manche Serben der österreich-ungarischen Monarchie kritisch gegenüber stehen.

Fazit:

Wieder mal ein sehr gutes Buch von Ulf Schiewe, welches die Woche vor dem Attentat in Sarajevo beleuchtet. Hervorragend recherchierte Fakten verbunden mit ein wenig Fiktion, sodass ein extrem spannender historischer Thriller entsteht, der auch die Motive und Gedanken der Attentäter nachvollziehbar darstellt.

Kommentare

Ulf Schiewe kommentierte am 14. Januar 2020 um 20:20

Vielen Dank für die schöne Rezension!