Rezension

"He, euch ist ein Kind geboren!"

Hilfe, die Herdmanns kommen - Barbara Robinson

Hilfe, die Herdmanns kommen
von Barbara Robinson

Bewertet mit 4.5 Sternen

„Die Herdmann-Kinder waren die schlimmsten Kinder aller Zeiten. Sie logen und klauten, rauchten Zigarren (sogar die Mädchen) und erzählten schmutzige Witze. Sie schlugen kleine Kinder, fluchten auf ihre Lehrer, missbrauchten den Namen des Herrn und setzten den alten, verfallenen Geräteschuppen von Fred Schuhmacher in Brand.“

Die Herdmann-Kinder sind also überall gefürchtet. Und obwohl sie in der Schule so gut wie nichts lernen, werden sie regelmäßig versetzt. Denn es gibt viele von ihnen, in jedem Jahrgang kommt ein neuer Herdmann nach und „kein Lehrer wäre so verrückt, sich mit zweien von ihnen auf einmal einzulassen“.

Als das alljährliche Krippenspiel ansteht, schaffen sie es, sämtliche Hauptrollen zu ergattern. Das Ergebnis wird sicherlich das schlimmste Krippenspiel aller Zeiten werden, oder?

Ich liebe diese Geschichte! Und ich finde, sie ist wirklich für alle Altersgruppen geeignet. Während Kinder über einige sehr komische Ereignisse in der Geschichte lachen, kommt man als Erwachsener auch ins Grübeln. Zum einen wegen der Vorurteile, mit denen den Herdmanns begegnet wird. Denn solche schrecklichen Kinder können doch nichts anderes im Sinn haben, als das schöne Krippenspiel zu sabotieren! Tatsächlich jedoch gelingt den Herdmanns, die aus einem ärmlichen sozialen Umfeld kommen ein völlig neuer, unbeeinflusster Blick auf die Weihnachtsgeschichte. Und das führt schlussendlich zum besten Krippenspiel aller Zeiten…

„Was aber mich betrifft, so wird Maria immer etwas von Eugenia Herdmann haben, ein bisschen unruhig und verwirrt, aber bereit jeden zu verprügeln, der ihrem Baby zu nahe treten will. Und die Heiligen Drei Könige werden für mich Leopold und seine Brüder sein, mit einem Schinken in der Hand.
Als wir an diesem Abend aus der Kirche kamen, war es kalt und klar. Der Schnee knirschte unter unseren Füßen und die Sterne leuchteten hell, sehr hell. Und ich dachte an den Verkündigungsengel, an Hedwig mit ihren dünnen Beinen und ihren schmutzigen Stiefeln, die unter ihrem Kostüm vorschauten, an Hedwig, die uns allen zurief:
„He, euch ist ein Kind geboren!““