Rezension

Heddas Baby

Mittwoch also - Lotta Elstad

Mittwoch also
von Lotta Elstad

Bewertet mit 5 Sternen

Das Leben der 33jährigen Journalistin Hedda schlägt gerade ziemliche Kapriolen. Sie verliert ihren Job und da sie La freie Mitarbeiterin tätig war hat sie auch keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung. Aber nicht nur das Geld schwindet dahin, auch ìhr Liebhaber macht Schluss. Lukas hat nie verschwiegen, dass er keine feste Beziehung mit Hedda will, doch wie das mit den Gefühlen so ist: Hedda ist schwer verliebt und eine kleine Welt zerbricht.
Um vor ihrem Liebeskummer zu fliehen kauft sie sich trotz Flugangst Ticket nach Athen. Doch auch hier läuft alles schief, der Flieger muss nach einem dramatischen Unfall notlanden und Hedda beschliesst nie wieder ein Flugzeug zu besteigen.
Ihre Odyssee führt sie nach Berlin, wo sie dem Aussteiger Milo begegnet und mit ihm im Bett landet. Wieder zuhause in Oslo stellt sie fest, dass sie schwanger ist. Eine Katastrophe. Für Hedda steht sofort fest, dass sie das Kind nicht austragen wird. Der beratende Frauenarzt teilt ihr einen späteren Termin mit, denn das norwegische Gesundheitssystem schreibt eine 3tägige Bedenkzeit vor. Tatsächlich beginnt Hedda zu grübeln, aber wirklich viel Ruhe bleibt ihr nicht. Ihr One Night Stand Milo erweist sich als sehr anhänglich, steht er ihr plötzlich in ihrer Stammkneipe in Oslo gegenüber. Hedda kann Lukas nicht vergessen, der aber ist beruflich im Ausland. Das Geld geht ihr aus...
Mir gefällt Hedda, ihr Sarkasmus und ihr bitterer Humor sind sehr glaubwürdig dargestellt. Sie ist klug und belesen, redet dennochso, wie "ihr der Schnabel gewachsen" ist, sagt was sie denkt.
Ich kann hier gut nachvollziehen, dass sie sich vor der wichtigen Entscheidung drückt, indem sie mit ihren Gedanken von Hütchen auf Stöckchen, vom Hundertsen ins Tausendste kommt.
Das Ende hatte ich do nicht erwartet, es hat mich ein wenig enttäuscht. Dennoch ist "Mittwoch also" ein lesenswertes und sprachlich "modernes" Buch mit einer interessanten Protagonistin. In den Nebenhandlungen erfahren wir intelligente Anekdoten über Politik, weiblicher Selbstbestimmung, Philosphie, Musik. Ein Buch, das trotz des schwierigen Inhalts kurzweilig und gut zu lesen ist. Das eigentluche Thema "Abtreibung" wird im Übrigen nicht gewertet, was mir gefällt.