Rezension

Heftig, aber großartig

Kind 44 - Tom Rob Smith

Kind 44
von Tom Rob Smith

Bewertet mit 5 Sternen

Schon der Prolog hat es wirklich in sich:Ein Dorf in der Ukraine 1933: Die Menschen haben nichts zu essen, es herrscht unvorstellbarer Hunger. Zwei Brüder haben eine halbverhungerte Katze entdeckt und versuchen sie zu fangen um endlich einmal wieder etwas Fleisch essen zu können. Die Mutter bereitet zu Hause schon alles dafür vor und träumt schon von diesem außerordentlichen "Festmahl", betet dafür dass ihre Jungs es schaffen das Tier zu überwältigen. Diese ganze Situation, wie verzweifelt die Kinder versuchen die Katze zu töten, dieser Kampf im Schnee auf Leben und Tod, hat mich echt ergriffen. Als die zwei es schließlich geschafft haben, bekommen sie schreckliche Angst dass irgendjemand etwas bemerken und ihnen die Katze wegnehmen könnte. Deshalb sammeln sie Feuerholz um keinen Verdacht zu erregen, dabei trennen sie sich. Auf einmal kommt ein Mann auf den älteren der Brüder zu, schnell verbuddelt der Junge die Katze im Schnee und hofft der Mann werde sie nicht entdecken. Doch der Mann hat es gar nicht auf die Katze abgesehen, sondern auf das Kind...

Die Handlung macht dann einen Sprung von 20 Jahren ins (post)stalinistische Moskau, zu Morden die es nicht geben darf und die deshalb vertuscht werden und zu Leo, einem regierungstreuen Agenten des MDB, der das System zum ersten Mal in seinem Leben in Frage zu stellen beginnt und anfängt zu ermitteln... Man kann sich gut einfühlen in diese Zeit, die Angst der Menschen aufzufallen, denunziert zu werden, lügen um des Überlebens willen, die Korruption und die Unterdrückung... Leo wird immer weiter in die Geschichte verstrickt, er findet unerwartete Dinge über seine Frau heraus und gerät immer wieder in Lebensgefahr, trotzdem gibt er nicht auf. Gegen Ende nimmt die Geschichte eine unerwartete Wendung, die mich wieder sehr berührt hat: die Geschichte des Jungen der damals in der Ukraine verschleppt wurde, wird zu Ende erzählt... Ein wirklich tolles Buch, bei dem Grauen und Emotionen Hand in Hand gehen und das unerwarteterweise sogar eine Art Happy End hat.

Kommentare

Karithana kommentierte am 20. März 2014 um 07:36

Hallo,

ich habe das Buch vor ein paar Jahren in einer Nacht durchgelesen, weil ich es sooo toll fand. Stimmt, besonders der Anfang hatte mich sofort gepackt. Leider sind die Nachfolger wie befürchtet nicht ganz so gut. Aber Kind 44 war mal wieder ein richtig tolles Buch.