Rezension

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heilende Gärten

Die Gärten von Monte Spina - Henrike Scriverius

Die Gärten von Monte Spina
von Henrike Scriverius

Bewertet mit 4 Sternen

Die Geschichte ist genauso schön, wie es das Cover verspricht. Die junge Witwe und Gärtnerin Toni geht nach einem kurzen Arbeitseinsatz in England, auf die kleine Vulkaninsel Monte Spina. Dort soll sie, bis auf 3 andere Angestellte des Privatbesitzers allein auf der Insel, den riesigen Garten pflegen. Es ist ein besonderer Garten, denn er ist ja auf einer Insel aus Vulkangestein und wurde dort speziell angelegt. Er ist genau auf die Bedingungen der Umgebung ausgelegt, allerdings wurde er wohl etwas vernachlässigt. Jedenfalls ist Toni überwältigt  von seiner Schönheit und Lage auf dieser Insel. Und sie genießt die warme Sonne. Denn sie muss ihre Seele heilen. Die anderen Bewohner sind der Bootsmann Carlos, die Hausdame Helen, die Sekretärin Louise und Sophia zuständig für Küche und Wohnungen. Der Besitzer, Max Bror, weilt nur sehr selten auf der Insel und alle sind froh darüber. Er ist wohl ein sehr schwieriger Mensch und die meisten Leute haben Angst vor ihm. Aber eigentlich ist jeder der Bewohner ein sehr spezieller Mensch. Sie haben alle ihre Eigenarten und passen irgendwie gut auf diese sehr einsame Insel. Sie können die meiste Zeit ja auch in Frieden ihren jeweiligen Aufgaben nachgehen. Dafür nehmen sie auch die echt stressige Zeit während des Aufenthalts von Max gerne in Kauf. Aber nicht alle - daher wechseln die Gärtner wohl oft und anhand von einigen Dingen, die Toni sieht, gehen sie nicht in Frieden von der Insel. Toni hat zu Beginn auch ihre Schwierigkeiten. Sie sondert sich wieder ab und lebt nur für die Pflanzen. Aber mit der Zeit freundet sie sich doch mit der Amerikanerin Louise an. Obwohl die beiden unterschiedlicher nicht sein könnten. Aber es passt. Und so lebt Toni bereits lange auf der Insel, als sie endlich den Besitzer Max kennenlernt. Und vorbei ist es mit der Ruhe. Diese Begegnung wird ihr Leben ändern. Die Charakteren sind alle sehr verschieden. Ich fand die Personen jede für sich interessant. Toni war mir sofort sympathisch und ich habe mit ihr gelitten. Aber sie hat ihre Gärten und versucht so, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Und dabei hat ihr die Arbeit in diesem schönen Garten gut getan. Auch wenn sie es sich sicher anders vorgestellt hat. Max ist natürlich sehr extrem und auch nicht wirklich sofort sympathisch. Er ist ein interessanter und geheimnisvoller Mensch. Aber als Feind möchte ihn bestimmt niemand haben. Als Freund wahrscheinlich aber auch nicht beim ersten Kennenlernen. Sein Leben wird nicht klar dargelegt und lässt Raum für viele Vermutungen. Und auch die anderen Damen auf der Insel sind nicht so, wie es auf den ersten Blick scheint oder wie sie sich nach außen geben. Man hält auf dieser Insel zusammen, aber seinen Freiraum hat auch jeder. Die Geschichte ist sehr schön zu lesen. Es geht um Liebe, Freundschaft, Hass, Zusammenhalt und das Leben. Man wird in den Strudel der Ereignisse hineingezogen und oft sehr überrascht. Es ist eben Leben pur. Und mit all seinen Facetten. Es ist eine Geschichte über das Überleben. Die meisten Menschen haben schlimme Dinge zu bewältigen und ihre eigene Strategie dafür entwickelt. In diesem Buch werden wir einige erleben. Der Text lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Man kommt sofort in die Geschichte rein und kann ihr gut folgen. Allerdings geht es nicht immer gradlinig und vom Ende wurde ich doch überrascht. Aber es war ein passendes Ende, denn so ist das Leben - voller Überraschungen und unvorhergesehenen Wendungen. 
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und schöne Lesestunden gebracht.