Rezension

Heilt Zeit wirklich alle Wunden?

Bis die Zeit verschwimmt - Svenja K. Buchner

Bis die Zeit verschwimmt
von Svenja K. Buchner

Bewertet mit 4 Sternen

Aktuelle Themen: Amoklauf und Mobbing ab 13 Jahre

Zeit. Für Helene bleibt sie stehen, als ihre beste Freundin Cassie stirbt. Weiterleben kann sie nur, indem sie Antworten sucht – beim Amokläufer, bei seinen Opfern, bei den Hinterbliebenen. Helene verliert sich in Wut, Trauer und Schuld. Nur manchmal, zusammen mit Erik, kommt das längst vergessene Gefühl der Leichtigkeit zurück. Aber darauf kann Helene sich nicht einlassen, ohne Cassie zu verraten ...

Der Schreibstil packend, dramatisch und gefühlvoll.

Das Cover zeigt in weiß gehalten mit Wellenmuster mittendrin und leicht verschwommen ein junges Mädchen (zeigt Cassie) passt gut zum Roman.

Der Klappentext macht neugierig auf einen 

Fazit:
Die Handlung des Romans setzt nach einem Amoklauf an einer Schule ein. Wir lernen Helene kennen (Schülerin, 16 Jahre alt), sie hat ihre Sandkastenfreundin Cassie verloren. Aus ihrer Sicht lernen wir die Umstände, die getöteten Schüler und den Lehrer, aber auch ihre ganz persönlichen Gedanken, Gefühle und Ängste kennen. So sind wir ganz nah dran und haben teil am Geschehen – können uns ein Stückweit mit in die Lage versetzen. Helene selbst taucht in ein Wechselbad der Gefühle ein: zwischen Schuld, Trauer und Wut – muss sie wieder ins Alltagsleben zurückfinden. Sie stellt Fragen nach den Hintergründen der Tat – warum und wieso?

Helene die Hauptprotagonistin kommt ab und zu etwas emotionslos – Holhammer Methode (Szenen Beerdigung Cassie und Verhalten deren Eltern gegenüber). Daraus spricht viel Selbstmitleid und ein Ego-Trip halt nicht immer der Sympathieträger und hier wird von den meisten Lesern wohl Kritik kommen.

Der Herzbube ist ganz klar der gemeinsame Freund Erik, er ist sympathisch, ehrlich und echt. War er vorher beiden ein guter Freund (Cassie und Helene) – steht er immer Helene zur Seite.

Im Roman werden die Themen Amoklauf und Mobbing angesprochen, leider immer wieder ein brandaktuelles Thema. Aber auch Freundschaft und Hilfe annehmen sind wichtige Aspekte. Aber auch der lange Weg zurück in den Alltag der Betroffenen (Verschont gebliebene und die überlebt haben oder Hinterbliebene der getöteten). Gewöhnungsbedürftig sind zu Anfang die Rücksprünge in die Jahre vor dem Amoklauf mitten in den Kapiteln aber man gewöhnt sich dran. Auch der eigentliche Amoklauf und die Beschreibung ist nicht ganz für sanfte Gemüter gedacht.

Aber alles in allem ein guter Roman zu einem Thema das nicht nur jugendliche Leser (13+ Lesealter) ansprechen wird sondern auch viele Erwachsene. 

Nach meinem Dafürhalten 4 Sterne wert.