Rezension

Heimkehr

Morgan's Hall -

Morgan's Hall
von Emilia Flynn

Bewertet mit 5 Sternen

„Nun war er wirklich heimgekehrt. Hier und nur hier gehörte er hin. Wie hatte er das je vergessen können?“

"Ascheland“ ist der vierte Teil der „Morgan-Saga“ von Emilia Flynn. Er ist nicht einzeln lesbar und erscheint am 15.06.2021 im Kampenwand Verlag.

 

[Achtung Spoiler, wenn Band 1-3 unbekannt]

 

James und Elizabeth haben ihre Liebe entdeckt und konnten sie eine kurze Zeit lang auch leben. Nun sind jedoch beide zurück in ihrer Heimat und während Liz auf James‘ wöchentlichen Anruf wartet und hofft, dass er bald zu ihr zurückkehrt, versucht James einen Weg zu finden, sich von Olivia und der Familie Wulf zu lösen. Doch kann er sich gefahrlos aus der Familie entfernen?

Zeitgleich beginnt John Morgan den Kauf des Great Mountain Hotels in die Wege zu leiten und ahnt nicht, welches Unheil er damit heraufbeschwört…

 

Ach ja, so eine schöne Fortsetzung der Morgan-Saga! Nach wenigen Seiten war ich wieder direkt mitten in der Story, wobei ich, wie die Autorin selbst auch, empfehle, mindestens das letzte Kapitel des vorherigen Bands vorab noch einmal zu lesen. Wie schon zuvor knüpfen die Romanteile nämlich direkt aneinander an und wenn man sich nicht mehr ganz genau erinnert, sollte man diese Erinnerung definitiv auffrischen!

Nachdem James und Elizabeth im dritten Band endlich zueinander finden konnten, steht ihre Beziehung nun noch immer auf Messers Schneide. Für James ist es nicht so einfach, sich von der Familie Wulf zu lösen, denn wie wir alle wissen, sind diese definitiv gefährlich! Aus diesem Grund zeichnet sich der scheinbare Hauptkonflikt des Romans dann auch sehr schnell ab, denn der Leser begleitet James auf seinem Weg und erfährt, wie er versucht sich aus den Klauen der Familie zu befreien. Während er Lösungswege sucht, spielt ihm der Zufall in die Hände und wirft so einige Fragen zur Vergangenheit von Olivias Familie auf…

Doch auch in Morgans Hall ist es nicht langweilig, denn das bevorstehende Weihnachtsfest, der Weihnachtsmarkt und der Ankauf des Great Mountain Hotels halten die gesamte Familie Morgan auf Trapp. Zeitgleich müssen sie sich aber auch mit alten und neuen Konflikten auseinandersetzen und ahnen dabei nicht, welche Katastrophe auf sie zukommt…

Sehr gefallen hat mir in diesem Zusammenhang wieder einmal der alte Indianer Phil, welcher als Einziger spürt, dass eine Bedrohung aufkommt und nach Kräften versucht, die Familie zu beschützen.

Die Figuren des Romans sind mir aber mittlerweile alle ans Herz gewachsen. Selbst Isabelle hat wirklich sympathische Züge angenommen und zeigt mehr und mehr ihre Menschlichkeit. Die Veränderung ihrer Beziehung zu John hat mir gut gefallen, ich halte sie zudem für vollkommen realistisch für die Zeit in der die Handlung spielt. Heutzutage wäre die Verbindung der beiden wahrscheinlich schon nach wenigen Monaten vollkommen beendet gewesen, damals waren aber Trennungen einfach nicht ganz so leicht und daher finde ich es umso schöner, dass die Gefühle der beiden zueinander endlich gereift sind. Auch James und Elizabeth gefallen mir weiterhin sehr gut und auch ihre Entwicklung ist für mich absolut authentisch und gut dargestellt. Gerade James gefällt mir deutlich besser als zuvor, da er endlich anfängt, nicht mehr alles zu akzeptieren und aufhört, immer den einfachsten Weg zu gehen!

Die personale Erzählperspektive wechselt, wie auch schon in den vorherigen Bänden, zwischen den Figuren und ermöglicht so einen guten Einblick in die verschiedenen Gedanken und Gefühle. Erneut habe ich mit der gesamten Familie gelitten und mitgefiebert. Den erneuten Schicksalsschlag, den sie erleiden müssen, habe ich ihnen wirklich nicht gewünscht. Eher dachte ich, dass sich ihr Schicksal endlich in ruhigere Bahnen begeben würde oder sich ein anderer Konflikt entfaltet. Die tatsächliche Handlung hat mich daher wirklich sehr überrascht und ich bin erneut erstaunt, wie brillant es die Autorin versteht den Leser zu faszinieren! Gleichzeitig schürt Emilia Flynn durch die überraschende Handlungswendung eine große Vorfreude auf den nächsten Roman, da bereits aufgeworfene Fragen ungelöst bleiben und der Handlungsverlauf auch weiterhin Spannung verspricht!

 

Mein Fazit: Insgesamt kann ich sagen, dass es auch in „Ascheland“ in der Familie Morgan wieder hoch her geht. Das Schicksal der Familie ist noch immer weit entfernt von „Friede-Freude-Eierkuchen“ und geprägt von Spannung und Aufregung. Intrigen bleiben weiterhin an der Tagesordnung, was der Geschichte eine gesunde Prise Drama verleiht. Ich vergebe 5 von 5 Sternen und bin absolut gespannt, wie es wohl mit der Familie Morgan weitergehen wird.