Heiter bis wolkig

Kurt
von Sarah Kuttner

Bewertet mit 2 Sternen

Ab und an fällt man auf die Werbung herein, das ist halt so. Auf jeden Fall ist es mir so mit diesem Buch ergangen. Ich war der Meinung, ich würde ein anspruchsvolles, berührendes Buch über Trauerverarbeitung wegen dem Tod eines Kindes zu lesen bekommen. 

Natürlich ist das Thema anspruchsvoll und berührend, nur wird es hier in einem locker, flapsigen Ton serviert, der sich schnell liest und den man sonst in Büchern aus der Ecke „heiterer Frauenroman“ findet, eine Ecke, in der man mich nie findet. Dass das Buch und ich keine Freunde werden können war direkt klar, wissen was die Welt daran findet, wollte ich trotzdem. 
Anfangs bekommt man das geballte junge Familienglück. Und wenn dann der große und der kleine Kurt diskutieren, wie wohl Lenas Po zu bewerten ist, dann ist das genau der Humor, wegen dem ich Bücher weglege. 
Nach Kurtis Unfall ändert sich der Tonfall etwas, da bekommt man allertiefstes Leid. Plakativer kann man Leid nicht zur Schau stellen, das muss man sagen, und viele Menschen und Herr Gottschalk scheinen das zu mögen. Mich schüttelt es gleich wieder, wenn tatsächlich Lenas Schwester Laura auftaucht, prompt lesbisch ist, eine stylische Wohnung mit bodentiefen Fenstern hat und ihren verwilderten Dachgarten zu therapeutischen Zwecken zur Verfügung stellt. Hier wird kein Klischee ausgelassen, mit dem man beweisen kann, wie originell man ist und ok, viele Menschen und Herr Gottschalk finden das wohl originell. 
Das Ende ist dann eine Überraschung und komplett unverständlich. Immerhin lässt es uns aufmerken und nachdenken, fein. 

Kurt ist heitere Frauenliteratur zu einem traurigen Thema, was heitere Frauen ein wenig trauern lässt, mich aber eher erheitert.