Rezension

Henriette und der Traumdieb

Henriette und der Traumdieb - Akram El-Bahay

Henriette und der Traumdieb
von Akram El-Bahay

Bewertet mit 5 Sternen

Mit „Henriette und der Traumdieb“ hat der Autor Akram El- Bahay sein erstes Kinderbuch geschrieben. Da mich seine bisher veröffentlichten Fantasy- Bücher begeistern konnten, war ich schon sehr auf sein neues Werk gespannt und wurde positiv überrascht.

 

Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):

Henriette verfügt über ein besonderes Talent. Etwas, das sie überragend gut kann. Besser als jeder andere Mensch, den sie kennt. Henriette kann träumen. Doch eines Morgens ist jede Erinnerung an die Abenteuer der Nacht wie ausradiert. Wer stiehlt Henriettes Träume?

 

Das Cover zu „Henriette und der Traumdieb“ gefällt mir persönlich sehr gut. Die Farben sind angenehm und es hat einen gewissen Vintage- Look. Auch hat das Cover einen Bezug zum Inhalt. Neben dem Mädchen, welches der Henriette aus meiner persönlichen Vorstellung durchaus ähnelt, sind kleine Abbildungen von Szenen und Figuren des Buches dargestellt.

Der Schreibstil von Akram El- Bahay ist sehr angenehm. Das Buch lässt sich wirklich flüssig lesen und man wird mitten in das Geschehen hereingezogen. Auch ist der Einstieg recht direkt, man wird ohne große Vorrede in die Geschichte hereingeworfen und lernt die Protagonisten kennen. Eine gewisse Sogwirkung hatte dieses Buch auf mich gehabt, ich habe zusammen mit Henriette und ihrem Bruder Nick den Traumdieb gesucht und es fiel mir schwer, dieses Buch wieder aus der Hand zu legen. Auch schreibt El- Bahay bildhaft, sodass zu der erzählten Geschichte Bilder in meinem Kopf entstanden sind – besonders die Gestaltung und auch die Struktur der Traumwelt haben mir gefallen. Dadurch dass das Buch „Henriette und der Traumdieb“ zum größten Teil in der Traumwelt spielt, konnte der Autor hier viele fantastische Einfälle einfließen lassen. Diese sind vielseitig und originell, sodass ich mich gar nicht entscheiden kann, welche Idee oder auch welche Traumfigur mir am besten gefallen hat. Ich kenne bereits die Flammenwüste- Reihe aus der Feder von El- Bahay und fand bereits in dieser Trilogie seine Ideen und auch seine Charaktere so vielseitig. Und auch diesmal konnte er sein Talent wieder gekonnt umsetzen und hat ein wirklich fantastisches Kinderbuch geschaffen.

Das Kinderbuch ist durchweg spannend geschrieben und hat einige unerwartete Wendungen parat. Zusammen mit Henriette, ihrem Zwillingsbruder Nick und diversen Traumfiguren begibt sich der Leser auf die Suche nach dem Traumdieb. Diese gestaltet sich ziemlich rätselhaft und ist nicht so einfach. Henriette muss lernen, ihre Fähigkeiten als Wunschträumerin einzusetzen. Auch ist der Traumdieb kein einfacher Gegner und auf der Suche müssen die Protagonisten einigen Gefahren trotzen. Sie begeben sich nicht nur einmal in Gefahr und müssen auch die Schattenseiten der Traumwelt meistern. Dabei lernen sie Figuren aus Henriettes Albträumen kennen und auch die Alben sind eine Gefahr. Hierbei muss sich Henriette ihren Ängsten stellen und diese auch meistern. Es werden neue Freundschaften geknöpft und Verluste müssen bewältigt werden. Im Laufe der Geschichte muss Henriette erkennen, dass nicht immer alles so ist, wie es auf den ersten Blick scheint. Hinter dem Traumdieb steckt mehr, als sie zunächst vermutet hat und sie stürzt sich in ein gefahrvolles Abenteuer, bei dem mehr zu verlieren ist, als ihr zunächst bewusst ist.

Henriette ist die Protagonistin des Buches. Sie hat eine ganz besondere und seltene Gabe, sie kann ihre Träume beeinflussen. Doch diese Fähigkeit muss sie erst erlernen und trainieren. Auch weiß Henriette am nächsten Morgen auch immer, was sie die Nacht über geträumt hat und kann sich dabei an die Einzelheiten erinnern. Sie ist eine Wunschträumerin, dadurch fühlen sich ihre Träume auch viel realer an. Als sie sich jedoch eines Morgens nicht mehr an ihren Traum erinnern kann, weiß sie, dass etwas nicht stimmt. Ihr Zwillingsbruder Nick hat diese Fähigkeit leider nicht. Daher glaubt er Henriette auch nicht, wenn sie detailreich von den Träumen berichtet. Auch ist Nick etwas frech und vom Wesen ganz anders als Henriette. Dennoch hat er eine liebenswerte Art und die beiden Zwillingsgeschwister ergänzen sich ganz gut. Da Henriette jemanden braucht, um über ihre Träume zu reden bzw. über dessen verschwinden, wendet sie sich an den Buchhändler Konradin Anobium, der nebenan sein Geschäft hat. Henriette liebt seinen antiquarischen Laden und zusammen haben sie schon viele Gespräche geführt und gemeinsame Stunden verbracht. Anobium klärt die Zwillinge über Wunschträume und auch über Traumdiebe auf. Sein Wissen hat er aus einem alten Buch aus seiner Sammlung. Er ist ziemlich belesen und macht einen guten Kakao. Anobium hilft den Zwillingen bei der Jagd nach dem Traumdieb so gut er kann. Während der Suche entwickeln sich die Zwillinge und wachsen an den Aufgaben. Sie müssen lernen, ihre Ängste zu bekämpfen und auch, wie man diesen stellt. Sie lernen, dass man manchmal Verluste erleiden muss. Die Bindung zwischen den Zwillingen wächst und wird stärker, sie lernen, dass sie für den anderen da sein sollten und dass man sich auf ihn verlassen kann. Gut gefallen hat mir auch die Botschaft hinter der Geschichte. Henriette muss sich ihren Albträumen stellen und wächst mit ihren Aufgaben. Sie knüpft Freundschaften und am Ende geht sie gestärkt aus diesem Abenteuer, sie wirkt reifer als noch zu Beginn des Buches. Positiv möchte ich auch hervorheben, dass mich das Ende überraschen und gleichzeitig auch überzeugen konnte. Ein durchweg gelungenes und spannendes Buch.

 

Insgesamt hat Akram El- Bahay mit „Henriette und der Traumdieb“ ein wirklich fantastisches und vielseitiges Kinderbuch geschrieben. Dieses konnte mich mit seinen vielseitigen Ideen in den Bann ziehen und ich hoffe, dass diese Geschichte vielleicht irgendwann weitergeführt wird. Hierfür möchte ich volle 5 Sterne vergeben.