Rezension

Heranwachsen in schwierigen Zeiten

Abschied von der Heimat -

Abschied von der Heimat
von Gabriele Sonnberger

Im historischen Roman geht es um Erika, die im Alter von 5 Jahren zu ihrer strengen Tante Mimi geschickt wird und dort über die Jahre heranwächst. Man begleitet sie über ihre Kindheit und Jugend bis hin zu ihrem jungen Erwachsenleben in der Zeit des zweiten Weltkrieges. 

 

Die Gesellschaft wird sehr gut dargestellt. Das Buch ist gut recherchiert und man bekommt tiefe Einblicke in das Leben in den verschiedenen Regionen zu dieser Zeit. Beide Seiten - Nazis sowie der Widerstand ihnen gegenüber - werden beschrieben und somit die Spaltung der Gesellschaft immer deutlicher im Laufe der Kapitel. Auch wenn ich die Zeit und Ort des Geschehens nicht kenne, kamen die Erlebnisse für mich authentisch vor. Manche Aktionen haben mich erschreckt, jedoch ist es wahrscheinlich wirklich so vorgekommen (ich möchte an dieser Stelle nicht spoilern). An manchen Stellen wird Spannung aufgebaut, die sich aber eher in Grenzen hält. Für mich liegt der Fokus auf den Menschen, vor allem Erika, und die Entwicklungen in der Zeit. Vor allem am Ende werden außerdem Szenen angerissen, die für mich mehr ausgeschmückt hätten sein können. 

 

Erika ist ein mutiges Mädchen, später Frau, die sich schnell entwickelt. Ich fand ihren Charakter rund und es hat mir Spaß gemacht, sie über die Jahre zu begleiten. Sie muss einiges mitmachen, wird dadurch aber stärker und bleibt sich selbst sowie ihren Freunden treu. Bei Tante Mimi bin ich bis zum Ende unschlüssig geblieben; auf der einen Seite ist bemüht, Erika nach ihren Maßstäben gut aufzuziehen und ihr ein gutes Leben zu bieten, das gelingt ihr jedoch nicht immer oder zumindest scheint sie die falschen Ansichten einer richtigen Erziehung zu haben. Die anderen Personen haben ihre eigenen Geschichten, die mal mehr mal weniger tief beleuchtet werden. Das passte für mich jedoch gut.