Rezension

Herr Kato spielt für mich leider nicht richtig mit

Herr Kato spielt Familie
von Milena Michiko Flasar

Bewertet mit 2.5 Sternen

Herr Kato weiß nicht so richtig, was er mit seinem Ruhestand anfangen soll. Sein Leben ist voller festgefahrener Gewohnheiten, die weder erfüllen noch besonders glücklich machen. Herr Kato ist unzufrieden, bis er eines Tages die junge Mie auf einem Friedhof trifft. Mie arbeitet für eine Agentur, die Familienmitglieder verleiht und bietet ihm an einzusteigen. Fortan spielt Herr Kato mal einen Opa, einen stummen Ehemann oder ist Festredner auf einer Hochzeit. Dabei kommt er nicht nur anderen Leben, sondern auch seinem eigenen wieder näher.

„Herr Kato spielt Familie“ ist eine ungewöhnliche Geschichte über das Älterwerden, die durch ihre eigentümliche Idee der geliehenen Familienmitglieder besticht. Es sind kurze Passagen, in denen wir die verschiedenen Familien kennenlernen, aber trotzdem sind sie sehr intensiv und berührend und regen zum Nachdenken an. Leider sind diese kurzen Passagen für mich das beste an dem Buch gewesen. Ich hatte sogar das Gefühl den Personen, die wir hier nur so flüchtig kennenlernen näherzustehen als dem Protagonisten. Mit Herrn Kato bin ich leider das ganze Buch über nicht wirklich warm geworden.

Die Handlung ist in drei Teile unterteilt, von denen mich nur die Geschichte im mittleren – glücklicherweise auch längstem – Part emotional erreichen konnte. Die Handlung im ersten und letzten Teil blieb für mich ein bisschen zu distanziert und so lässt mich das Buch mit einem eigenartigen Gefühl zurück. Ich bin nicht wirklich zufrieden mit dem Gelesenen, aber gleichzeitig fand ich die Idee faszinierend und die Handlung rund um die Agentur habe ich sehr gerne gelesen.

Der Schreibstil ist ein bisschen eigentümlich, er ist interessanter, liest sich aber teilweise auch etwas anstrengend, sodass das Lesen teilweise ganz schön Konzentration von mir abverlangte. Leider konnte mich der Stil dabei nicht so begeistern, wie ich gehofft hatte.

Milena Michiko Flasars Buch konnte mich leider nicht so überzeugen wie gehofft. Wer sich mit dem Schreibstil anfreunden kann, wird bestimmt seine Freude an der Geschichte haben – wer es nur der Handlung wegen kauft, wird vielleicht enttäuscht werden. Für mich reichte diese jeden Falls nicht aus. Das Buch war interessant, aber ich werde es wohl kein zweites Mal lesen.