Rezension

Herrlich sukurril

Töte mich - Amélie Nothomb

Töte mich
von Amélie Nothomb

Eine Wahrsagerin prophezeit Graf Neville, dass er auf seiner nächsten Gartenparty einen Gast umbringen wird. Seine jüngste Tochter Sérieuse hadert mit dem Leben und will sich sich diese Vorhersage zu Nutze machen. Fortan versucht sie ihren Vater davon zu überzeugen, dass sie das perfekte Opfer für seinen Mord ist.

Amélie Nothombs Buch ist mit knapp über 100 Seiten wirklich dünn und doch hatte ich nicht das Gefühl, dass etwas fehlen würde. Es lässt sich super an einem Nachmittag durchlesen, was ganz praktisch ist, weil ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Gleichzeitig ist die Kürze auch der einzige Wehrmutstropfen an der Geschichte, weil man die Geschichte zu schnell wieder verlassen musste.

Es passiert nicht wirklich viel und der Großteil der Handlung ist bereits im Klappentext enthalten, doch das stört kein bisschen. Obwohl dort „Ein Märchen voller böser Vorzeichen mit einem Happyend“ angekündigt wird, war ich bis zum Schluss sehr gespannt, wie es ausgehen würde, weil sich für ein Happyend mehrere Möglichkeiten angeboten hätten. Letztendlich war das Ende auf jeden Fall perfekt J

Die Figuren sind sehr anschaulich und plastisch. Natürlich sind alle ein bisschen überzeichnet, aber das passt einfach zu der Geschichte. Jede Person hat ihren eigenen Charakter. Insbesondere Sérieuse fand ich ziemlich faszinierend und Graf Neville war einfach nur sympathisch.

Der Schreibstil ist nicht besonders kompliziert, sondern lässt sich angenehm lesen, ohne dass die Geschichte dabei oberflächlich wirkt. Es gibt einige schöne Sätze, die zum unterstreichen und nachdenken einladen, das hat mir gut gefallen.

„Töte mich“ war mein erstes Buch von Amélie Nothomb, aber ich bin mir sicher, dass es nicht mein letztes war. Die Geschichte war kurz, aber fesselnd. Ich bin froh, diese Autorin jetzt entdeckt zu haben und kann dieses Buch jedem, der skurrile und ein bisschen morbide Geschichten mag, nur wärmstens ans Herz legen.