Rezension

Herrliches Lesevergnügen für Zwischendurch

Unbekannt verzogen - Tom Winter

Unbekannt verzogen
von Tom Winter

Zwei Protagonisten, wie sie unterschiedlicher nicht sein können.
Der Postbote Albert, der kurz vor seiner Pension steht und die Hausfrau und Mutter Carol, die sich schon seit Jahren in ihrer Ehe nicht mehr wohl fühlt.
Carol hat endlich genug Mut gesammelt um ihren Mann zu verlassen und ihm zu sagen, dass sie ihn nicht liebt und auch nie geliebt hat. Auch ihre Tochter, zu der sie keinen guten Draht hat, will sie verlassen. Doch dann kommt alles anders. Ihr Mann Bob entdeckt einen Tumor am Hoden, der sich als Krebs herausstellt. Sie bleibt bei ihrem Mann um ihn zu unterstützen. In ihrer Verzweiflung schreibt sie Briefe an das Universum um ihre Wut auszudrücken, steckt sie in weiße Umschläge ohne Absender und Adresse und schickt diese ab...
Albert hat vor Jahren seine Frau verloren und lebt nun alleine mit seiner Katze Gloria. Die Arbeit auf der Poststelle ist seine einzige Konstante im Leben und diese soll ihm nun genommen werden, da er kurz vor der Pension ist. Er erhält die Aufgabe die unzustellbare Post zu sortieren. Dabei fallen ihm auch die Briefe von Carol in die Hand, die er neugierig öffnet und liest. Schon bald sehnt er sich immer mehr nach neuen Briefen und erwartet sie sehnsüchtig. Er erfährt so immer mehr von Carol und macht sich auf die Suche nach ihr...
Tom Winter hat mit "Unbekannt verzogen" einen einfühlsamen, leicht melancholischen und nachdenklich stimmenden Roman geschrieben, der sich leicht lesen lässt durch kurze Kapitel, die immer abwechselnd von Carol und Albert erzählen. Am Ende fließen die beiden Geschichte sehr galant zusammen und ergeben eine großes Ganzes.
Ein wirklich empfehlenswertes Buch. 5 Sterne von mir.