Hervorragend
Bewertet mit 5 Sternen
"Die Verschworenen" sind angebliche Verschwörer: Ein Komplott gefährdet die sichere Welt des Spährenbundes, und die sechs jugendlichen Verschwörer müssen eliminiert werden. Dass Ria, ihr Freund Aureljo und die vier anderen völlig unschuldig sind, rettet sie nicht vor der Verfolgung. Im ersten Teil der Trilogie sind sie dem Attentat entkommen und haben Zuflucht bei einem Clan gefunden. Doch auch hier ist ihr Leben nicht sicher. In diesem zweiten Band müssen sie weiterfliehen und verstecken sich in der unterirdischen Stadt bei Quirin, dem Hüter des Wissens. Während Ria in der Bibliothek nach einer Erklärung für die angebliche Verschwörung sucht, will Aureljo sich unerkannt in eine Sphäre einschleichen und dort ihre Unschuld beteuern.
Auch der zweite Teil von Poznanskis Trilogie bietet wieder hohe Spannung und unerwartete Wendungen. Die Protagonisten sind lebendig, glaubwürdig und dennoch mehrdimensional. Besonders sticht Ria hervor, in deren Gedanken und Gefühle sich der Leser durch die Rolle der Ich-Erzählerin besonders einleben kann. Ria, eigentlich Eleria, ist benannt nach Eleonore von Aquitanien und nach Ariadne, die Jason mithilfe eines Fadens den Weg durch das Labyrinth wies. Ihren Vorbildern wird Ria in jeder Hinsicht gerecht: Sie kann andere Menschen beeinflussen und ihre hohe Intelligenz ermöglicht es ihr, Zusammenhänge zu erkennen, wo andere nur einzelne Puzzleteile sehen. Ria ist geprägt von dem System, in dem sie aufgewachsen ist: Sie hat gelernt, die unbewussten Signale anderer Menschen zu lesen und kann ihre Emotionen kontrollieren. Trotz aller Reflektion wird sie jedoch von ihren eigenen Gefühlen für den jungen Clanführer Sandor überwältigt und kann sie sich nicht erklären. Das macht sie menschlich und schafft Verbindungen zu unserer eigenen Welt.
Poznanski gelingt in diesem zweiten Band die Aufrechterhaltung der Spannung und die konsequente Verknüpfung. Das Ansprechendste für mich ist die psychologisch faszinierende Darstellung der Charaktere.