Rezension

Herz-Buch

Meistens kommt es anders, wenn man denkt - Petra Hülsmann

Meistens kommt es anders, wenn man denkt
von Petra Hülsmann

Bewertet mit 4.5 Sternen

Neles Bruder hat das Down-Syndrom und hat keine Lust mehr bevormundet zu werden. Er möchte nicht mehr in der Werkstatt arbeiten oder bei den Eltern wohnen. Er möchte Tierpfleger werden und eine eigene Wohnung haben, in der er mit seiner Freundin Mia seine Ruhe haben kann. Währenddessen fängt Nele ihren Traumjob in ihrer Traumagentur an und will dort Karriere machen. Mit den Männern hat sie ja nur Pech. Doch dann verknallt sie sich natürlich in ihren Chef Claas. Tja, meistens kommt es anders als man denkt.

Auf dieses Buch hatte ich mich schon so gefreut. Und tatsächlich steht auch eher Neles Bruder Lenny im Vordergrund, der frisch verliebt ist und nun endlich ein eigenbestimmtes Leben wie seine Schwester führen möchte. Aber es gibt ein Problem, Lenny hatte gerade erst seine letzte große Herz-OP, muss bei seinen Eltern wohnen und eine Ausbildung in einer Behindertenwerkstatt absolvieren. Lenny hat nämlich das Down-Syndrom und so ist alles nicht so einfach, was das Organisatorische betrifft.

Nele kennen wir bereits aus dem Buch, in dem es um die Lehrerin Anni ging, mit der Nele in einer WG wohnt. Gerade wurde Nele von ihrem Ex Tobi verlassen und hat die Schnauze voll von Männern. Nun endlich hat sie sich ihren Traumjob in ihrerer favorisierten PR-Agentur geangelt. Sie hatte sich bereits 5x dort beworben. Und direkt am ersten Tag verknallt sie sich doch prompt in ihren Chef und der sich in sie. Áber egal, voller Ehrgeiz stürzt sich Nele in ihren Job und bereitet die Wahlkampagne für den Politiker Rüdiger Hof(!)mann-Klasing vor, der ganz schön konservativ und steif wirkt. Aber Nele weiß genau, wie sie das Eis bricht. Dabei schürt sie jedoch Neid auf sich. Und wenn jetzt noch rauskäme, dass sie was mit dem Chef hat...

Es ist wieder ein typischer Hülsmann-Herzschmerz-Roman mit dem geliebten Hamburg-Sommer-Flair und Knut-Charme, ohne geht ja auch gar nicht!

Lenny wächst einem sofort ins Herz. Er ist richtig clever und ein herziger Typ. Es ist gut geschildert, welche Probleme er hat und wie sehr er sich wünscht, dass die Dinge für Menschen mit Behinderungen einfacher laufen sollen. Die Autorin beschreibt dies sehr anschaulich. Und ja, Menschen mit Down-Syndrom sind nicht immer nur lustig und glücklich, sondern haben Gefühle wie alle anderen Menschen auch. Sehr gut gemacht.

Neles Geschichte läuft so nebenher. Ihr Chef Claas ist ein richtiger Traumtyp und so läuft es auch ganz super. Es ist vielleicht ein bisschen zu kitschig zwischen ihnen, aber sie sollen ja auch eigentlich nicht im Vordergrund stehen.

Am Ende fand ich, dass die Familie zu hysterisch reagiert, als Lenny wegen einer Bisswunde ins Krankenhaus muss. Die Situation artet dann ein wenig aus. 

Schließlich lernen alle was aus der Situation und Lennys Zukunft scheint sich sehr vorteilhaft zu entwickeln.

Da darf gerne noch ein Buch folgen!