Rezension

Herzberührend und wunderschön erzählt! Ein absolutes Lesehighlight!

Klaras Schweigen -

Klaras Schweigen
von Bettina Storks

Bewertet mit 5 Sternen

Freiburg, März 2018. Für Miriam ist es ein Schock, als ihre fast neunzigjährige Großmutter Klara einen Schlaganfall erleidet und ins Krankenhaus eingeliefert wird. Nur dank ihrer schnellen Reaktion kann sie gerettet werden und sie ist erleichtert darüber, dass sie sich wieder ins Leben zurückkämpft. Einzig ihr Sprachvermögen macht ihr noch zu schaffen und so wundert sich Miriam, als Klara bei ihrem Besuch plötzlich auf Französisch zählt und beim Anblick einer gravierten Taschenuhr den Namen Pascal fallen lässt. Die Worte „Les temps est un bien préciuex“  erzeugen Aufruhr und Resignation in Klaras Augen und sie hüllt sich in Schweigen. Was verheimlicht ihre Großmutter vor ihr? Miriam sucht nach Antworten und stößt bei ihrer Suche nach weiteren Erinnerungsstücken auf ein altes Fotoalbum, eine wunderschöne Zeichnung, einen Brief und  Hinweise auf eine Zeit, die ihre Oma in Konstanz verbracht hat. Sie begibt sich damit auf eine Reise in Klaras Vergangenheit und beginnt ein lang gehütetes Familiengeheimnis zu lüften, dass sie bis in die Bretagne führt.

„Die Zeit ist kostbar“ und wunderschön geschriebene Romane auch! Ich liebe Bettina Storks unglaublich warmherzige, feinfühlige und berührende Erzählweise, die sie ihn ihrem neuen Roman “Klaras Schweigen“ wieder hervorragend zum Ausdruck bringt! Eine Geschichte, die von Verlust und Neuanfang, Enttäuschung und Hoffnung, Glück und Zufriedenheit, Verzeihen und Versöhnen und das Finden der eigenen Wurzeln handelt. Wie in einem Sog wird man durch zwei zeitlich sich abwechselnde Erzählstränge, die von  Klaras Vergangenheit und Miriams Suche und Aufdeckung eines bewegenden Familiengeheimnisses handeln, ins Buch hineingezogen und kann es nicht mehr aus der Hand legen. Sehr gekonnt, authentisch und atmosphärisch wird dabei die deutsch-französische Nachkriegsgeschichte, die Lebensansichten der Menschen zur damaligen Zeit und das Thema Restitutionsprüfung und -zahlungen mit eingebunden. Es war wunderschön die feingezeichneten Charaktere ein Stück ihres Lebens begleiten und dabei die besonders innige Beziehung von Klara und Miriam miterleben zu dürfen. Beide habe ich sofort in mein Herz geschlossen und mit ihnen mitgefiebert, gelitten und mich mit ihnen zusammen gefreut. Außerordentlich berührt und bewegt hat mich das Ende der Geschichte, bei dem eine sehr vertrauensvolle und wertschätzende Stimmung aufkam.

Klara ist eine Kämpferin, die sich nicht einschüchtern lässt, ihren eigenen Weg geht, Schicksalsschläge überwindet, den Kopf nicht in den Sand steckt und aufopferungsvoll für ihre Enkeltochter da ist, nachdem ihre Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind. Ihre Liebe hat Miriam zu einem herzensguten Menschen werden lassen, die ihre Leidenschaft zur Literatur als Dozentin an der Albert Ludwig Universität auslebt. Sie steckt so voller Hilfsbereitschaft, Fürsorge, Hartnäckigkeit und Herzenswärme. Viele weitere tolle Charaktere begleiten und bereichern das Leben der beiden Frauen, zu denen Klaras Schwester Lotte, Eduard Schilling, Pia, Patrick und Ronan zählen, auf die ich hier aber nicht näher eingehe, da ich sonst zu viel von der Geschichte verraten würde.

Mein Fazit:

„Klaras Schweigen“ war für mich ein ganz besonders Lesehighlight. Ein historischer Roman, bei dem ich alles um mich herum vergessen und einfach nur genießen konnte. Diesen Buchschatz kann ich jedem nur ans Herz legen! Besonders gut gefallen haben mir auch noch das Schlusswort der Autorin und ihr Interview mit Lilly Heinzle, einer Konstanzer Zeitzeugin.