Rezension

Herzensbuch

Das Traumbuch - Nina George

Das Traumbuch
von Nina George

Bewertet mit 5 Sternen

Oh es war wieder so wundervoll! Ich bin ein großer Fan von Georges "Das Lavendelzimmer" und war sehr gespannt auf das neue Buch. Ich habe ihm regelrecht entgegengefiebert und habe mich direkt in die Lektüre gestürzt.

Das Thema, das George hier angreift - der Komazustand eines geliebten Menschen - ist nicht ganz einfach, aber solche Bücher interessieren mich schon aus Prinzip, weil ich es immer wieder spannend finde, wie die Autoren mit solchen Themen umgehen, sie aufarbeiten und was sie mir als Leser sagen. Also, der doppelte Anreiz, dieses Buch zu lesen. Und es hat sich mehr als gelohnt. "Das Traumbuch" ist eines von diesen wunderbaren Büchern, die einen nicht so schnell wieder loslassen. Ein Buch, wie ein Gesprächspartner mal zu mir sagte, das Gedanken und Sätze in sich birgt, die man mit sich herumträgt, die einen umtreiben.

Herrlich abwechslungsreich ist der Leseprozess, indem George aus der Sicht von unterschiedlichen Figuren die Handlung schildert. Auch der Komapatient Henri ist eine dieser Figuren, was einfach spannend ist. Denn was dem Leser von Dr. Saul auf sehr medizinischer, logischer und überaus unemotionaler Ebene erklärt wird, schildert Henri völlig anders. Der Zustand des Komas, was er erlebt, was er fühlt, womit er zu kämpfen und sich auseinanderzusetzen hat. Dazu stößt Henris Sohn Sam, der seinen Vater selbst in seinem kritischen Zustand auf eine Art und Weise wahrnimmt, die die Ärzte immer wieder für unmöglich erklären. Es entspinnt sich eine Beziehung und eine Geschichte von einer äußerst fragilen Sensibilität, dass man als Leser die ganze Zeit nur auf den Moment wartet, dass irgendein Baustein herausbricht und alles zusammenbricht. Und doch ist dieses Buch so schön und bietet dem Leser so vergnügliche Lesezeit, dass ich es einfach nur jedem ans Herz legen kann. Es ist jede Minute wert!