Rezension

Herzenswege - ein Buch das zu Herzen geht

Herzenswege - Dagmar Hansen

Herzenswege
von Dagmar Hansen

Worum geht es

Susanna ist das unfassbare passiert. Ihre vor Energie sprühende, geliebte Tochter wurde mit nur 31 Jahren aus ihrem Leben gerissen. Zurück bleiben ihre Eltern, die nicht wissen wohin mit ihrem Schmerz. Zum einjährigen Todestag ihrer Tochter zieht es Susanna auf eine Reise zu allen Orten, die ihre Tochter Marie kurz vor ihrem Tod besucht hat. Diese Fahrt führt sie nicht nur quer durch Europa, sondern auch tief in die Welt ihrer Gefühle und Erinnerungen an Marie.

Was ich über “Herzenswege” denke

Bereits das Thema des Buches verspricht viele Emotionen. Es gibt verschiedene Wege über Trauer zu schreiben. Dagmar Hansen hat in ihrem Roman einen ganz eigenen Stil gefunden.

Die um ihre Tochter trauernde Hauptperson Susanna begibt sich auf eine Reise durch Europa, da sie hofft, dadurch ihrer toten Tochter näher zu sein. Als Leser bekommen wir die Trauer und Verzweiflung von Susanna hautnah mit, da Sie es ist, die die Geschichte erzählt. Gerade zu Beginn musste ich schon das ein oder andere Mal schlucken.

Doch die Stimmung ändert sich schnell. Das Buch ist in die verschiedenen Reiseetappen von Susanna eingeteilt und jede Etappe hat eine ganz besondere Bedeutung und ihre ganz eigene Stimmung. Es wechseln Fröhlichkeit mit Trauer und Hoffnung und manchmal sind die Stationen auch ein wenig esoterisch angehaucht. Da passt auch das wunderschöne Buchcover sehr gut. Die bunten Farben vermittel Hoffnung und die an Mandalas erinnernden Zeichen scheinen wie eine Verbindung mit der “anderen Seite”, die Susanna auch auf ihrer Reise sucht.

Es gibt unglaublich viel in dieser Geschichte zu entdecken. Zum einen sind da die bereisten Orte. Geschichtliche oder touristische interessante Details sind liebevoll in den Verlauf der Handlung verpackt und zu jeder Gegend gibt es eine wunderschön gestaltete Landkarte, die das Buch auch optisch auflockert.
Weiterhin hat Susanna viele unterschiedliche Begegnungen auf dieser Reise. Die Charaktere sind wundervoll gezeichnet und einige habe ich ganz besonders ins Herz geschlossen.

Als Leser konnte ich Susannas Entwicklung auf ihrem Weg durch Europa sehr schön mitverfolgen. Sehr ergreifend waren zum Teil auch ihre Tagebucheinträge, die wie Briefe an ihre verstorbene Tochter gerichtet waren. Zusammen mit je einer von Marie geschriebenen Postkarte zu jedem Reiseabschnitt waren diese Unterbrechungen des Ich-Erzählers eine sehr gute Abwechslung. Ich fand es stilistisch sehr schön, da hier Mutter und Tochter sozusagen beide zu Wort kommen konnten.

Der Schreibstil selbst kam mir zu beginn etwas einfach vor. Einfach aber flüssig und bildhaft. Später habe ich davon nichts mehr gemerkt, denn die Geschichte hatte mich gepackt. Sie ist inhaltlich sehr gut und es gibt viele Stellen, wo ich erst einmal das Gelesene ein wenig sacken lassen wollte, bevor ich in der Handlung weiter gegangen bin. Das Buch hält einige Denkanstöße und durchaus die ein oder andere Lebensweisheit oder -wahrheit bereit. Vielleicht kann es auch dem ein oder anderen in Trauer eine Hilfe sein.

Mein Fazit

“Herzenswege” von Dagmar Hasen ist ein sehr einfühlsamer Roman um das Thema Trauerbewältigung. Trotz der schweren Thematik ist es eine abwechslungsreiche Geschichte, die genauso viele fröhliche Momente hat, wie traurige. Es liest sich sehr leicht und es lohnt sich, immer mal wieder etwas genauer zwischen den Zeilen zu lesen, da der Inhalt oft tiefgründiger ist, als es zuerst scheint.